Heft 
(1898) 7
Seite
50
Einzelbild herunterladen

50

2. (1. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.

Herr Friedel fordert zu einem Besuch des von dem Städtischen Friedhofs - Inspektor Kirsky mit grosser Liebe und besonderem Ver­ständnis gepflegten Gottesackers auf, der eine Menge hervorragender Toten aufzuweisen hat.

c) Die Teufelsbrücke bei Bornstedt, von Friedrich Wilhelm IV. über den tiefen Einschnitt der Teufelsschlucht aus Rüdersdorfer Kalksteinen im Stile eines altrömischen Aquaedukts gebaut. Die Soole der Schlucht reicht bis in die Schicht des dem unteren Diluvium an­gehörigen Valvaten - Mergels, wie Herr Friedei durch Konchylienfunde nachgewiesen hat. Dieser Valvaten-Mergel ist sonst u. a. von Alt-Geltow, Baumgartenbrück, Werder, Kemnitz und vom hohen Ufer des Griebnitz- Sees unweit Babelsberg aus der Umgegend von Potsdam bekannt.

d) Das Nymphaeum bei den sieben Quellen nahe dem Dustern Teich unweit Lindstedt. Die zwischen Bornstedt und Bornim belegene kleine Ansiedelung Lindstedt wird trotz ihrer anmutigen waldreichen Umgebung (Katharinenholz) leider nur selten von den Berlinern, noch seltener die weihevolle Umgebung des Dustern Teichs aufgesucht. Im Waldesschatten entspringen die Quellen, deren Legenden v. Reinhardt in seinem bekannten, leider allzu romantisch aufgeputzten BuchSagen und Märchen aus Potsdams Vorzeit erzählt. Derselbe kunstliebende König hat auch hier ein Denkmal und Wahrzeichen er­richtet, ein von 4 dorischen Säulen getragenes Tempelchen, in welchem die Tochter des Aeskulap, die Göttin der Gesundheit, Hygieia, als an­mutige Gewandstatue in Zinkguss steht.

6. Herr Friedel teilt als Nachtrag zu seinem VortragÜber Aber­glauben und Volks Vorstellungen am 9. Februar d. J. zuBranden- burgia VI, S. 491 f. den nachfolgenden nicht uninteressanten Beitrag über Talismane, Heckpfennige, Fischschuppen u. dgl. mit, welcher einer Ver­handlung vor der 140. Abteilung des Berliner Schöffengerichts am 28. April d. J. entnommen ist:Die bejahrte Stickerin Franziska Ulrich wurde im Dezember v. J. im Wertheimschen Geschäft dabei ertappt, wie sie einige Pnppensachen stahl. Sie musste sich einer Leibesuntersuchung unterwerfen, und hierbei wurden nicht weniger als vier Portemonnaies bei ihr gefunden. Die Ulrich geriet in den Verdacht, eine Taschendiebin zu sein. Im Verhandlungstermine gab sie den Diebstahl an den Puppen­sachen zu; sie habe zwölf kleine Enkel, denen sie eine Weihnachtsfreude habe machen wollen. Die Portemonnaies seien aber alle ihr Eigentum.

sehenI und richtete seine Sonnenaugen mit einem schönen Ausdruck auf Seidlitz. Seidlitzens Antwort darauf war, wie ich finde, ein verlegenes Erröten und an artikulierten Worten nur:Hm, na, ah, Ew. Majestät Kavallerie hat den Sieg erfochten;

aber Wackenitz (mein Gehülfe)verdient Beförderung! welche Wackenitz auch, in nicht allzu reichlichem Maasse, erhielt.