Heft 
(1898) 7
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2. (1. ordentl.) Versammlung des VH. Vereinsjahres.

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Das erste trage sie seit einer Reihe von Jahren auf dem blossen Leibe. Es sei dasGlücksportemonnaie und enthalte nur eine kleine getrocknete Fledermaus. So lange sie dies bei sich geführt habe, habe sie stets Arbeit gehabt. Seitdem man es ihr genommen, sei auch die Arbeit ausgeblieben. Das zweite Portemonnaie habe sie im untersten Unter­rock eingenäht gehabt. Es sei dasSymp athiep ortemonnaie und ent­halte einige Fischschuppen, die in einer Sylvesternacht einem männlichen Karpfen entnommen seien, sowie einige geheimnisvolle Kräuter. In einem zweiten Unterrock habe sie ein drittes Portemonnaie, das Heck­pfennig-Portemonnaie, verwahrt. In diesem habe sie das Geld geborgen, welches sie nicht ausgeben wolle. Schliesslich habe sie in der Kleider­tasche ein viertes Portemonnaie gehabt, aus dem sie die laufenden Ausgaben bezahlte. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Werthauer, ver- anlasste, dass die vier Portemonnaies aus der gerichtlichen Verwahrungs­stelle herbeigeschafft und auf ihren Inhalt geprüft wurden. Der Befund bestätigte die Angaben der Angeklagten, welche nur wegen des Laden­diebstahls drei Tage Gefängnis erhielt. Die verschiedenen Portemonnaies wurden der Verurteilten zu ihrer sichtbaren Freude wieder ausgehändigt.

7. Herr Sanitätsrat Dr. Robert Behla in Luckau, einer der eifrigsten Erforscher unserer Nieder-Lansitz legt derBrandenburgia unter Hinweis auf die Mitteilungen des Herrn E. Friedei in der Brandenburgia VI, 320 flg. vom 24. November 1897 über Schlitten­knochen und Schlittschuhknochen zwei Exemplare bearbeiteter Pferdeknochen vor, welche der Abbildung des grösseren Stückes, S. 323, ähneln. Dieselben wurden kürzlich in Luckau beim Abbruch eines Hauses in der Ilintergasse 171 ca. 1 m tief in Kulturschichten gelunden. Der eine vollständige Knochen mit spiegelglatter Bahn misst 34 cm in der Länge. Die Gelenkenden sind nicht abgebrochen, sondern mit einem scharfen Werkzeug, vielleicht Beil, abgeschlagen. Durch die zwei Kopfenden des Knochens sind Löcher für .Eisenstifte vorgebohrt und dann letztere durchgetrieben, höchst wahrscheinlich in Hölzer, auf welchen ein kleiner Schlitten befestigt war. Der zweite Knochen, welcher an einem Ende abgebrochen ist, zeigt am andern Ende ebenfalls die Durchbohrung und den Eisenstift. Dies letztere Stück hat Herr Behla dem Mark. Museum überwiesen. Es handelt sich, wie ersichtlich, hier nicht um ein Paar Schlittschuhknochen, sondern um ein Paar Schlitten­knochen. (ImCottbuser Anzeiger vom 4. Mai 1898 hat den Luckauer Fund Herr Dr. Robert Behla in einem Aufsatz, betiteltÜber lande von Schlittschuhknochen beschrieben. Herr B. hält die Knochen irrtümlich für Rind.)

8. Märkischer Rebensaft. Herr E. Friedei teilt unter dieser Spitzmarke folgendes mit:In unsererBrandenburgia ist zum öftern von dem Weinbau in unserer Provinz und von dem daraus gewonnenen