2. (1. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
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werden musste, selbst wenn die älteste Ansiedelung sich nicht an dieser Stelle, sondern in unmittelbarer Nähe des Burgwalles befunden hätte. Auch spricht die Etymologie des von karpa (= im Wasser liegender Stamm oder Klotz) abgeleiteten Ortsnamens, analog unserem Berliner „Oberund Unterbaum“ für eine Wehr an dieser Stelle. Es drängt sich daher für diesen Burgwall die Annahme eines anderen Zweckes auf, vielleicht eines kulturellen, wenngleich eine kriegerische Benutzung zu Zeiten der Gefahr nicht ausgeschlossen erscheint.
Eine verwandte aber kleinere Anlage findet sich etwa 15 km westlich bei dem Dorfe Riewendt; sie war einst ganz vom Wasser umgeben, misst in der Krone 250, in der grösseren Ausdehnung 80, in der kleineren 60 Schritt. Als ich vor einigen Wochen , den Wall besuchte, war der Wasserstand noch sehr
hoch, sodass selbst der schmale nordwestliche Zu-
gang nicht trockenen Fusses zu passieren war.
Die höchste Stelle liegt im Nordwesten neben dem einstigen Eingang und mag von dem Wiesenboden ab etwa o m betragen. Von hier senkt sich der Wall in seiner Niveaulinie nach dem Süden, der Wasserseite, um 2m. Die Oberfläche des übrigens aus- gezeichneten Walles, der es verdient, unter besonderen ,, „
Schutz gestellt zu werden, war mit Gefässresten über- ndt-See. Burgwal am Riewe sät, auf deren Auslage ich jedoch, da sie keine charakteristischen Verzierungen enthielten, verzichtet habe. Der verhältnismässig kleine Wall ist bereits öfter das Ziel von Untersuchungen gewesen und hat sich dabei als ein sehr ergiebiges Feld für den Sammler erwiesen. Von ihm stammt auch eine im Märk. Prov.-Museum befindliche, in ihrer Form höchst seltene, Knochen - Pfeilspitze, von der eine Nachbildung hier ausliegt.
Der Wall scheint nach älteren Fund-Berichten*) die Ablagerungsstätte mehrerer Perioden zu sein, die es nahelegt, denselben gründlich, namentlich auf das Vorkommen etwaiger Substruktionen, zu untersuchen. Leider machte die hereinbrechende Dunkelheit es für mich unmöglich, solche einzuleiten; ebenso verhinderte sie mich, ein benachbartes aber bereits zerstörtes Urnenfeld abzusuchen.
Für einen ehemaligen Burgwall ansprechen möchte ich auch eine Stelle auf dem flachen Violenwerder bei Uetz, der als eine alte Siedelungsstätte längst bekannt ist. Seine Lage abseits grosser Strassen und inmitten eines weiten Sumpfgebietes, das nur durch einen schmalen
*) v. Ledebur: Die heidnischen Altertümer des Regierungsbezirkes Potsdam. S. 37. — R. Grupp: Die märkischen Ring- und Burgwälle zwischen Potsdam und Rathenow im Jahresber. d. hist. Ver. zu Brandenburg a. II. 1881. S. 25.
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