Heft 
(1898) 7
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2. (1. ordentl.) Versammlung des VTI. Vereinsjahres.

künstlichen Damm mit dem nördlich vorgelagerten festen Lande in er- bindung steht, musste die schutzbedürftige Bevölkerung der Vergangen­heit geradezu zur Ansiedelung einladen. Er war einst bei höherem

Wasserstande nur an vereinzelten Stätten bewohnbar, wovon früher gemachte Funde Zeugnis ablegen. Auf dem rings von Sumpfwiesen und Wassertümpeln umgürteten Eiland, das durch eine Gruppe von 3 schönen Eichen weithin sichtbar ist, fällt ein fast völlig kreisrundes beackertes Stück auf, dessen Mitte ein wenig anst eigt. Den grössten Büs chungs-

winkel des 230 Schritt im Durchmesser und 800 Schritt im Umkreis messendeu Kreises bildet die Mitte, wo die Erhebung wohl gut 1 1/2 m beträgt. Von Wällen ist keine Spur mehr zu sehen, indessen ist die runde Form des Ackerstückes, die so ganz abweicht von den bei uns üblichen Flurabschnitten, so auffallend, dass mau sie nur als letzte Erinnerung eines einstigen Rundwalles ansprechen kann. Wir hätten hier also, wenn die Diagnose des Geländes richtig ist, ein Beispiel vor uns, wie durch jahrelanges Beackern die Höhenlinien eines Walles gänzlich verwischt werden. In dem nicht weit südöstlich gelegenen Eichholz sind vor nicht langer Zeit ebenfalls Bruchteile von einem Wall vorhanden gewesen, der vielleicht identisch ist mit dem in einer Urkunde von 1598 erwähntenWall bei der Scheunstätte *), von der die Gegend noch heute diesen lokalen Namen führen soll. Da ich den Ort bisher nicht habe besuchen können, so sei hier nur die Thatsache angeführt.

Ganz abweichend von diesen Sumpfwällen, die nach dem ver­storbenen Archäologen Lisch in Schwerin**) rein slavisch sein sollen, die bei uns aber zum teil wohl auf älteren Kulturstätten erwachsen sind, ist eine Reihe von Rundwällen, die ich in einigen anderen Bei­spielen jenen entgegenstellen möchte. Sind die vorigen immer von Wasser derart umgeben, dass sich ein besonderer Graben erübrigte, so liegen die anderen fast stets auf Bergen, haben einen flachen Graben und bisweilen terrassenähnliche Aufschüttungen des abfallenden Terrains, die nicht rein zufällig sein dürften.

Ein ausgezeichnetes Exemplar dieser Gattung befindet sich unweit Potsdam, das mir und Herrn Dr. Albrecht durch Zufall erst vor wenigen Wochen gelang, aufzufinden. Bei Gelegenheit eines Ausflugs nach anderen prähistorischen Stätten fanden wir bei dem Dorfe Bornim auf

*) Tidicin. Territorium d. Mark Brandenburg. III. Abt. 2. 8. 92.

**) 38. Jahrgang der Jahrbücher des Vereins f. mecklenburgische Geschichte etc.