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2. (1. ordentl.) 'Versammlung des VII. Vereinsjahres.
wir weder Werkzeuge, noch Zeit und Erlaubnis besassen, so konnten wir eine Grabung an Ort und Stelle nicht vornehmen, konnten also auch keine Scherben, die fast immer den geschichtlichen Anhalt geben, sammeln; doch wirft die an prähistorischen Funden reiche Umgebung einige Lichtsrahlen in dieses Dunkel. Erst vor zwei Jahren sind von Seiten des hiesigen Museums für Völkerkunde Reste germanischer Vorzeit 2 km südlich dem Erdboden entrissen worden; an dem Fusse des Berges kennt der Volksmund noch die Stelle des „Wendenkirchhofs“, der, nach mündlichen Berichten, wahrscheinlich Urnen gleicher Herkunft enthalten hatte, und jenseits des 3 km östlich gelegenen Leimitz-Sees ragen die Linien des Römerwalles auf. Fidicin, der der Insel Potsdam einen eigenen Baud gewidmet hat, bringt den Namen „Heyneberge“ mit Hünen zusammen und giebt auf einer seinen „Territorien“ (Band III) beigegebenen Karte dem Berge die Signatur eines Opferaltars, ohne jedoch im Text weiter darauf einzugehen. Es ist dies die einzige Spur, die ich bisher über den Wall gefunden habe. Ob diese, dem Namen entnommene, Folgerung richtig ist, sei dahingestellt; auffallend ist es aber, dass die Bezeichnung „Heyn“ in der Umgebung öfter vorkommt, ohne dass sie sich mit unserem Hain-Wald identifizieren lässt. Einen Heineberg finden wir bei Gross-Behnitz, bei Baumgartenbrück, bei Alt- Töplitz und auch gegenüber der Römerschanze, inmitten des Heineholzes, welch’ letzteren die Überlieferung als Stätte eines alten Heidentempels kennt, dessen Reste — vermutlich sind die einer christlichen Kapelle gemeint — erst im XVII. Jahrhundert verschwunden sind. Nach Ledeburs Altert, d. Reg.-Bez. Potsdam sind an dieser Stelle mehrere Urnen, eine mit Buckeln versehen, ein eisernes Messer und selbst 3 römische Münzen gefunden, die in das Kgl. Mus. gelangt sein sollen*).
Die Vermutung, in dem Wall ein Werk der germanischen Vorzeit zu sehen, wird bedeutend verstärkt durch den Vergleich mit einem anderen Rundwall des Osthavellandes, dem sogen. Schwedenwall bei dem Dorfe Knoblauch, der von Herrn Geh. Rat Friedei bereits mehrfach, zuletzt vor einigen Monaten, untersucht worden ist. Auch er liegt auf einem Berge, von dem er weithin sichtbar in das Land schaut. Der zum Kreise geordnete mächtige Wall steigt als eine künstliche Aufschüttung bis zu 5 m auf, die noch teilweis von einem flachen Graben umgeben ist. In dem vertieften Innenraum ist eine ähnliche flache Erhebung wie bei dem Bornimer sichtbar. Abb.4. Wall b. Knoblauch. Sein Umfang von 250 Schritten entspricht dem Bornimer Wall und um diese Ähnlichkeit noch auffallender zu machen, scheinen auch an der Westseite Terrassen gewesen zu sein, falls sie sich
*) Vielleicht gehört hier auch die „grosse Heinung“, eine Wiese bei Buckow im Westhavelland, hin.