Heft 
(1898) 7
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2. (1. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.

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nicht als natürliche Erhebungen ahsweisen sollten. Jedenfalls ist dieser Bau durch Funde als germanisch sichergestellt, die aber mehr in seiner Nähe als auf ihm selbst gemacht worden sind.

Die eigentümlichste Erscheinung beider Wälle, die mir weder bei den vorhin erwähnten noch anderen Sumpfwällen aufgefallen ist, bildet der niedrige, mehr oder weniger nacli einer Seite mit der Umwallung zusammenhängende Hügel, von dem ich für das erste annehmen möchte, dass er als Standort irgend eines Bauwerkes gedient habe. Unter­suchungsgrabungen, die bis auf den Naturboden gehen müssten, sind hier noch nicht gemacht worden; sie würden durch ihre Ergebnisse vielleicht die Zweifel bestätigen, dass wir es in diesen so wenig Rauminhalt fassenden Rundwällen mit fortilikalorischen Anlagen zu thun haben.

Anzuschliessen wäre hier vielleicht noch ein Berg, der 2 km nördlich von den Heynbergen, 2 km westlich von dem Kirchberg des Hainholzes inmitten der mit dem rätselvollen wahrscheinlich germanischen Namen Sipunt bezeichneten Wiesen liegt, die zum Dorfe Fahrland gehören. Eigentlich ist es eine Gruppe von drei Hügeln, die eine grosse nach Norden offene und abfallende Senkung einschliessen. Der grösste von .ihnen steigt an der Ostseite dieser Senkung jäh auf, um dann nach dem Ufer des Fahrlander-Sees allmählich abzufallen. Das so gebildete Plateau ist länglich rund und ohne jede Erhebung.

Ein oberflächliches Absuchen des Geländes nach Gefässresten blieb resultatlos, doch sind der Überlieferung nach Urnen daselbst gefunden worden. Das karolingische Landbuch von 1375 erwähnt einen Hof auf einem der Hügel, den Honehof, der längst verschwunden ist und wohl auch das einzige Gehöft auf dem jetzt abseits jeder Verkehrsstrasse liegenden und schwer zu besuchenden Gelände war.

Ob der Hügel für einen Burgwall anzusehen ist, ist allerdings noch fraglich, da auf dem mit Wintersaat bestellten Terrain Spuren einstiger Umwallung kaum noch zu finden sein dürften. Von weitem gesehen, namentlich von dem südwestlich gelegenen Dorfe Marquard aus, hat die fast geradlinige Silhouette etwas Künstliches, etwas Aufgezwungenes, das mit dem leichten Wellenspiel der Linien benachbarter natürlicher Berge nicht recht zusammenstimmen will, das aber in der Nähe wieder zurücktritt.

Ob aber Wall oder nicht; jedenfalls ist der Sipunt in vorhistorischen Zeiten ein von Natur sehr geschützter Ort und besiedelt gewesen, der eine systematische Nachgrabung sicher lohnen würde.

Wie schon mehrfach angedeutet, ist der Zweck der Wälle ein strittiger; die Ansichten der Forscher gehen darüber auseinander. Die