Kleine Mitteilungen.
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Kaum aber thut Presto so etwas spüren,
Er gleich drauf los ohne Parlamentiren.
Treibt Kamikkel zwischen die Körbe zurück Und bricht ihm erbärmlich das Genick.
Der Gärtner erhebt ein grosses Geschrei,
Bei Hand ist gleich die Polizei,
Sie nehmen den Herrn und den Windhund fest,
Sie sprechen von Stadtvoigtei und Arrest.
Ein Refendarius tritt herfflr:
„Si quadrnpes pauperiem!“ heisst es hier.
Die Gänse, die Hühner, die Fisehweiber schrei'n,
Alle Welt stünnt auf den Maler ein.
Und ein Schusterjung', schmutzig und keck,
Steht eben auch mit auf dem Fleck.
Der spricht: Hier gilt kein Bangemachen Lieber Herr, Sie können dreiste lachen,
Nur immer mit auf die Polizei gegangen,
Ich hab es geseh'n: Kamikkel hat angefangen!
Pascha Ibrahim, so ist es dir ergangen,
Da heisst es auch: Kamikkel hat angefangen.
Zu den Sehlussversen giebt der Dichter folgende Erklärung in einer Anmerkung: „Als die Engländer unter Codrington am 20. Oktober 1827 die türkisch-ogyptische Flotte unter Ibrahim Pascha in den Grund bohrten, gaben sie vor, die Türken hätten den ersten Schuss gctlian; es war aber nur ein Salutschuss gewesen“. Wenn man diese Notiz mit dem oben erwähnten Erscheinungsjahr des Damischen Heftchens zusammenhält, so ergiebt sich mit ziemlicher Sicherheit die Entstehungszeit der Redensart: mindestens nicht nach 1827. Es ist ferner ganz klar, dass sowohl Lami als auch Förster ein und dieselbe wirkliche Berliner Begebenheit (wie es scheint, unabhängig von einander) besungen haben. Die Lamisehe Fassung, nach dem Auszüge zu urteilen, von drastischer Volkstümlichkeit, scheint mir vor der Försterschen den Vorzug zu verdienen: der Künstler wird als guter Beobachter des Berliner Lebens unmittelbar nach dem Vorkommnis zu Stift und Feder gegriffen haben. Jedenfalls ist die Sache wert, von einem Kenner der damaligen Volkslitteratur nachgeprüft zu werden, zumal da mir ein Berliner Freund versichert, dass es noch ein drittes Gedicht giebt, dessen Verfasser sein Gewährsmann nicht mehr anzugeben wusste*).
Stettin. Georg Knaack.
Auszug aus Hosman’s Regenten-Saal. Leipzig 1702. S. 667—670. „Langendorff a. d. Elbe. Es befinden sich in diesen Gegenden viele Heidnische Begräbnisshügel und in selbigen die Urnae und Töpfe mit der Asche'und den Gebeinen der vormals verbrandten Todten; wie dennoch ohnlängst
*) Der Verfasser des kleinen Artikels in der „Nat.-Ztg.“ bemerkt zum Schluss - „Vielleicht entschliesst sich in unserrn Zeitalter der zahlreichen „Neudrucke“ ein Buch: händler, die lustigen Lamischen „Mixpickel“ wieder abzudrucken Manche ihrer Geschichten geben zum Kapitel vom wandernden Witz interessante Belege.