Heft 
(1898) 7
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Kleine Mitteilungen.

etwa zwischen Langendorff und Sceherin, eine Meile von Dannenberg ein starker Wind den Sand von einem Hügel abgcdecket, dadurch viele solche Töpfe bloss zu stehen kommen. Auf der Grenze von Breselentz hat man unter einem Heidberge sie ebenfalls wahrgenomraen; und zwar hat man zweierlei Gattungen der Grabstellen allda angemerket, deren die eine unter runden kleinen Hügeln, etwa bis 3 Schuhe hoch aufgeworfen, die andere etwa 200 Schuhe von der vorigen entfernt, in der platten Erde angerichtet, dabei nur etwa 2 grosse Feldsteine, so, gegen Morgen zu, daran aufgestcllet, zum Kennzeichen gelassen. Allhier hat man die Unias, unweit von einander, kaum einen Fuss tief in der Erden, in ziemlicher Menge angetroflfen. Sie stehen im gelben Sande, und sein die Töpfe mit einem Hachen und auf einer Seiten glatt bearbeiteten Feldsteine bedecket. Die Farbe der Töpfe ist bräunlich, wie die, an den steinernen Kruken; ihre Form aber nicht überall gleich. Die meisten sind kurz, einer halben Elle hoch, theils mit, theils ohne Ansis oder Handgriffen. Der Hals ist oben etwas enger wie die Mitte des Bauches. Allein auf obgedachtem Berge sind der kleinen Hügel wohl bei die 30 und in einem jeden Hügel 2 oder 3 Urnae. Hier stehen die Urnae nicht blos im Sande, wie die vorigen, sondern eine jede ist rund umher, unten und oben mit bearbeiteten Steinen umsetzet. Am Grunde liegt mchren- theils ein glatter Stein, auf selbigen stehet aufgerichtet die Urna auch mit 4 glatten Steinen beleget, und gleichsam eingefasset, und oben ist sie, gleichermaassen mit einem solchen Steine bedecket, auch wohl gar mit einem andern Topfe zugestülpet. Einige von diesen Urnis sind wohl eine Eile hoch, bevor die etwas schmal sind, die Dickem sind etwas niedriger. Bei etlichen der Grösseren, stehen ganz kleine weisse Töpfe, einer Hand gross, in welchen nichts dann Sand zu finden, die nicht sowohl die Urnae lacry- marum, als Beweisthümer sein, dass aus der Familie, die alda ihr Begrübniss gehabt, ein kleines Kind gestorben. Ilinius bezeugets L. 7, c. 16, dass man niemand verbrandt, bevor ihm die Zähne gewachsen, sondern ein solches Kind sei begraben worden. Dennoch pflegten sie zu dessen Wahrzeichen, wieviel solcher kleiner Kinder gestorben und beerdiget, in dem Begräbniss­orte, da die Urnae eines gewissen Geschlechts hingesetzet wurden, so viele kleine Urnas hinzusetzen, und selbige blos mit Sande zufüllen. Auf und bei etlichen Urnis findet man nebst der Asche auch Stücke von Draht, in Gestalt langer Nadeln oder Zängelein, so vermuthlich eines der Werkzeuge gewesen, so der Verbrandte entweder zum Wirken oder Sticken gebraucht, und an den Gürtel seines Rockes getragen. Da sie nun die Todten in ihren Kleidern verbrandten, ist auch dieses Instrument mit ins Feuer gekommen, und der Gewohnheit nach, mit der Asche zugleich aufgelesen und beigesetzet worden. In einer Urna hat man etwas gefunden, dass einem Krantze gleich siehet, den man vermuthlich einer verstorbenen Jungfrau aufgesetzet, und da er selbe auf dem Rogo gezieret, hernach auch ihrer Asche und Knochen Gesell­schaft leisten müssen. Die Urnae insgesammt sein von Thon, und so lange sie noch unter der Erde verschlossen stehen, ganz weich und mürbe, dass man sie gar leicht zerbrechen kann, und folglich sehr behutsam mit ihnen umgehen muss; wann sie aber an die freie Luft kommen, und an derselben ein wenig gesetzet stehen, werden sie so hart, wie andere irdene Gefässc