Kleine Mitteilungen.
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sein mögen. Wie alt sie aber sein, wird man schwerlich errathen. Sonst ist die allerlllteste Weise, die Todten zu bestatten, die Beerdigung. Da aber nachgehends, bevor bei Kriegesläuften, feindselige Unmenschen auch wider die Todten wütheten, und dero Leichname aufgruben, selbe auch in theils Ländern vor den wilden Thieren nicht gar zugesichert lagen, haben einige Völker, die Todten erst zu verbrennen sich entschlossen, ehe sie ihre Gebeine und (iberbliebene Asche in den Schooss der Erde beisetzten. Dass nun unter selbigen auch die alten Teutschen gewesen, bezeuget Tacitus ausdrücklich: Struem rogi nec vestibus, nec odoribus eumulant: sua cuique arma, quorundam igni & equus adjicitur. Wenn sie ihre Todten verbrennen, werfen sie ihre gebrauchten Wallen, auch zuweilen wohl gar das Pferd mit ins Feuer, wiewohl sie den Holzhaufen eben nicht mit vielen Kleidern be- zieren, oder mit wohlriechenden Sachen den aufsteigenden Hauch angenehm machen“.
Die vorstehenden Angaben beziehen sich auf eine Gegend, welche mit unserm Elbstrom, soweit er die West - Priegnitz bespült, grenzt. Die Verhältnisse der germanischen Vorzeit, um die es sich hier, speziell wahrscheinlich um den edlen Volksstamm der Langobarden, handelt, liegen gleichartig auf beiden dortigen Elbufern.
Hosman hat, was man für seine Zeit besonders anerkennen muss, die Ahnung, dass es sich hier um Germanen handelt, während sonst dergleichen Urnenfriedhöfe gewöhnlich auf die slavische Bevölkerung bezogen wurden. Noch der verdienstvolle mecklenburgische Forscher G. C. F. Lisch war bis in sein hohes Alter hinein der Meinung, dass die Urnenfriedhöfe wendisch seien. Vergl. z. B. seine Abhandlung „Der Wendenkirchhof von Wotenitz“ im Jahrb. des Vereins für mecklenb. Gesch. u. Altertumskunde. XXV. 1860*
Erst später fielen unserm Lisch die römischen Altsachen in diesen Leichenbrandgräbern auf und dass diese Gegenstände mehrere Jahrhunderte vor der Ankunft der Wenden gefertigt waren. Nun machte er daraus Römergräber, Gräber von Händlern aus den römischen Provinzen. Erst Rudolf Virchow hat das Verdienst, jene altgermanischen Umen-Friedhöfe allgemein in Bezug auf ihr Alter richtiggestellt zu haben. (Aus den Sammelkästen des Märk. Prov.-Museums.) Fr.
Wilhelm „der Grosse“. Dass die durch Kaiser Wilhelm II. eingeführte, auf dem Denkmal des ersten deutschen Kaisers zu Berlin in Erz ausgedrückte Bezeichnung „der Grosse“ bereits i. J. 1866 dem Sieger von Königgrätz bei seiner Rückkehr durch den Volksmund verliehen worden ist, bezeugt ein fliegendes Blatt aus dem genannten Jahre, welches Herr Geheimrat Dr. Wilhelm Schwartz zufällig aufgefunden und uns mitgeteilt hat.
Der Titel des Liedes, welches aus 14 achtzeiligen Strophen besteht, lautet wortgetreu:
Unserem Landesvater!
Preussens Gruss an seinen ruhmgekrönten König Wilhelm I.
(den Grossen.)