Heft 
(1898) 7
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3. (2. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.

Zu der interessanten Beobachtung des Herrn Dr. Otto Knutze über das Blühen der Ausläufer der Agave americana bemerkt Herr Magnus, dass schon öfter solche Blütenbildung an Ausläufern auch bei unbeschädigtem Mittelschafte beobachtet worden ist. Eine der inter­essantesten ist die schon 1705 von Sericius in seiner Arbeit: Historische, Physische und Medizinische Beschreibung derer im Hochfürstlichen Gottorpischen prächtigen Garten, das neue Werck genannt, Dreyen sehr rar blühenden Aloen (Schleswig 1705), wo es S. 39 heisst:Den 14. August habe gleichfalls was sonderliches bey unserer grösseren Aloe bemercket, da viele aus der Erde und Wurzel kommende Zweige die Blüth zeigend, aus der Erden hervorgetrungen. Meie solche halle teilt Dott. Jacopo Danielli in seinen Studi sullAgave Americana L. (Nuovo Giornale botauico Italiano Yol. XVH No. 2, April lH8o) [S. .54 des Separatabdruckes] mit. Besonders interessant ist noch der in Gardeuers Chronicle 1884 II p. 53 Figur 15 abgebildete Fall eines solchen basalen Seitenzweiges mit nur zwei Blüten.

Öfter ist beobachtet worden, dass nach Verletzung des zur Blüte schreitenden endständigen Blütenschaftes mehrere seitliche Blüteuschüfte zur Entwicklung kommen. Ein ausgezeichneter solcher Fall war vor längeren Jahren in Sanssouci bei Potsdam zu sehen, wo nach Ver­letzung des Eudschaftes fünf seitliche Blütenschäfte auftraten. Hierauf möchte auch, wenigstens z. T., die im Bulletin de la Societe botanique de France Vol. IX f. 146 mitgeteilte Erfahrung beruhen, dass, als die Franzosen im Kriege gegen die Araber in Algier mehrere hundert Agaven mit ihren Säbeln abgehackt hatten, fast alle diese Agaven im nächsten Jahre grosse schöne Blütenstände getrieben haben.

Was die von Herrn Dr. Otto Kuntze aufgeworfene Frage anbetrifft, ob die Massenanhäufung von Coniferenzapfen, die man zuweilen an einzelnen Ästen antrifft, auf eine ähnliche Ursache zurückzuführen sei, so kann ich diese nicht so sicher beantworten. In den mir bekannt gewordenen Fällen habe ich eine Verletzung einer Hauptachse nicht bemerkt. In den ähnlichen Fällen der gehäuften Kätzchen von Coryles Avellana und der gehäuften Blütenähren bei Veronica speciosa und Veronica spicata, die ich kurz erwähnt habe im 42. Jahrgang dieser Zeitschrift (1893),Verhandlungen zur Beförderung des Gartenbaus S. 58 und 59, war das Gipfelährchen stets wohl ausgebildet. Ohne Zweifel tritt solche lokale Bildung zahlreicher Blütenstände auch ohne Verletzung der normal stehenden Infloresceuz auf.

Herr Kuntze sagt darauf:Hierzu erlaube ich mir zu bemerken, dass die Anordnung der etwa 60 kleinen Tannenzapfen an meinem Exemplar eine so regelmässige ist, wie sie der Anordnung der Blüten in der männlichen Inflorescenz entspricht.