3. (2. orilentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
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Versuchsbrennerei und Hefezuchtanstalt enthält Kartoffel- uml Kornbrennerei sowie Presshefefabrikation, c) Die Versuchsanstalt für Stärkeindustrie: Anlage zur Verarbeitung von Kartoffeln und Körnerfrüchten, d) Die Versuchsanstalt für Essigfabrikation-' Etwa 300 Hektoliter Ertrag im Jahr.
An Personal sind vorhanden: Der genannte Vorsteher, 7 Professoren und 25 sonstige wissenschaftliche Beamte, ein Braumeister, 2 Rendanten, ein Sekretär und 6 Unterbeamte.
Hoffentlich ist es der „Brandenburgia“ recht bald vergönnt, von diesem grossartigen, vom Standpunkt der Heimatkunde das vollste Interesse beanspruchenden ebenso wissenschaftlichen wie gemeinnützigen Institut durch Besichtigung an Ort und Stelle Kenntnis zu nehmen.
4. Herr E. Friedel macht folgende Mitteilung über den neuen Städtischen Verbrennungsofen:
An der Diestelmeyer-Strasse na he der neuen Auferstehungskirche befindet sich seit einigen Jahren die Städtische Leichensammelstelle, woselbst die in den Krankenhäusern gestorbenen und als vermögenslos abseiten der Stadtgemeinde Berlin auf deren Kosten zu bestattenden Personen gesammelt, an die Anatomie für medizinische Studienzwecke abgeliefert oder unmittelbar nach dem Gemeindefriedhof von Berlin in Friedrichsfelde, welcher unmittelbar an den Vorort Lichtenberg angrenzt, zur Beerdigung befördert werden.
Im Zusammenhang mit dieser Leichensammelstelle ist der Städtische Verbrennungsofen erbaut. Es ist durchaus nicht meine Absicht, mich beute hier über das Pro und das Contra der Feuerbestattung auszusprechen. Ich will nur das neue Institut und die Gründe, welche zur Einrichtung desselben geführt haben, in aller Kürze schildern.
Für alle Grossstädte Europas stellt es sich mehr und mehr als eine wahre Kalamität heraus, dass Gelände zur Anlegung neuer Friedhöfe garnieht mehr oder nur mit grossen Opfern und in weiten Entfernungen zu beschaffen ist. Die Umgebungen der Gressstädte verwandeln sich allmühlig an den günstigeren Stellen in Villen - Vororte, an anderen Stellen in Mietskasernen - Vororte oder in Fabriken und andere gewerbliche Etablissements. Keine Vor-Ortschaft will mehr von der Anlegung neuer Begräbnisstätten der benachbarten Grossstadt etwas wissen, neue Friedhöfe entwerten den Grund und Boden der Nachbarschaft auf weite Strecken; selbst die endlosen Leichenzüge, welche, aus der Grossstadt kommend, den Vorort passieren, werden aus gleichem Grunde höchst ungern gesehen. Wie die Verhältnisse liegen, darf man diese Abneigung gegen Friedhöfe und Leichenzüge den Vorortlern garnieht einmal verdenken und wir wundern uns deshalb gar- mcht, wenn die Amtsvorstände uud Ortsgemeinden im teltowischen