Heft 
(1898) 7
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3. (2. ordentl.) Versammlung des VIT. Vereinsjahres.

Durch das Einäschern der Niehtiudividual - Leichen hofft das Kuratorium für das Städtische Bestattungsweseu vorläufig jährlich gegen 1000 Grabstellen auf dem Gemeindefriedhof zu ersparen.

5. Über den Bauplan des neuen Märkischen Provinzial-

Museums

berichteten die Herren Geheimrat Friedel und Museums-Kustos Buch holz wie folgt:

a) Herr Friedel: An Stelle der Mitteilungen unseres leider durch Unpässlichkeit behinderten Mitgliedes Baurat Ludwig Hoffmanns wollen Sie gefälligst mit den Angaben vorlieb nehmen, welche ich Ihnen über die äusseren, und Herr Kustos Buchholz über die inneren Verhältnisse des neuen Dienstgebäudes für das Märkische Provinzial- Museum dei Stadt Berlin machen werden.

Die seit 1874 entstandenen Sammlungen des Märkischen Museums, welche recht geflissentlich der Heimatkunde dienen und aus einer natur­geschichtlichen Abteilung A und einer kulturgeschichtlichen Abteilung B bestehen, sind anfänglich in Nebenräumen im III. Stockwerk des Rat­hauses, dann in dem ehemals v. Podewilsschen Palais, Kloster-Str. 68, jetzt der Städtischen Sparkasse gehörig, und hierauf in dem Köllnischen Rathaus Breite-Str. 20a, überall in beengten und gänzlich unzureichenden Räumlichkeiten untergebracht worden.

Die Städtischen Behörden in Einsicht dieser Übelstände erliessen vor mehreren Jahren ein Wettbewerbsausschreiben an die Baukünstler Deutschlands, welches die Einreichung vieler Projekte zur Folge hatte, von denen einige für gut befunden und prämiirt wurden. Das von dem inzwischen verstorbenen hiesigen Städtischen Architekten Möller ent­worfene Projekt, welches den ersten Preis erzielt hatte, zeigte sich von vornherein sowohl wegen seiner Einteilung, wie seines Preises (2 Millionen Mark) wegen wenig zur Ausführung geeignet.

Dieser Entwurf mit den übrigen preisgekrönten Projekten hat im Rathaus öffentlich ausgehangen und ist auch den Mitgliedern unserer Brandenburgia am 8. März 1893 gezeigt worden. Ein Hauptmangel an der Möllersehen wie mancher andern der ausgestellten epreuves dartiste war der, dass der Künstler, ohne auf die Verschiedenartigkeit der Sammlungen genau einzugehen, aus denen sich ein der Heimatkunde dienendes Provinzialmuseum zusammensetzt, lediglich ein grosses kasten­artiges Gebäude mit so und so viel Fächern im Innern ausführen und es der Museumsverwaltung überlassen wollte, sich mit ihrem Raum­bedürfnis nunmehr den einzelnen baulichen Abschnitten, die sich in mechanischer Gleichförmigkeit wiederholten, anzupassen.

Das ist die Art, wie man die grossen Staats-Museums-Bauten für Natur- und Kunst-Geschichte behandelt hat. Ein grosser Kasteubau mit