3. (2. ordentl.) Versammlung des VH. Vereinsjahres.
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Central-Lichthof in der Mitte, breite Treppen, die zu den Korridoren um den Lichthof führen, nach denen die Thüren der Ausstellungsräume münden. Eine solche mechanische Abbildung mit der Raumverteilung mag in einem Landes-Museum am Platze sein, welches die Schätze der Botanik, Zoologie, Mineralogie, Palaeontologie etc. der ganzen Welt repräsentieren will; es lmt auch allenfalls für diejenigen grossen Kunstoder Altertums-Museen einigen Wert, welche z. B. die Kupferstiche aller Meister, die Münzen aller Völker und die Bildwerke und die Gemälde aller Schulen in typischen Vertretern aufnehmen sollen.
Ganz verfehlt ist dagegen eine kastenförmige Anordnung für ein Provinzial-Museum; das hierfür geeignete Gebäude muss vielmehr selbst ge- wissernmssen ein Stück Heimatsgeschichte darstellen und in seinen Räumen deren durch die natürlichen und kulturlichen Verhältnisse der Landschaft bedingte Ausgestaltung auch äusserlich erkennen lassen. Alle Versuche, das mit dem ersten Preise gekrönte Projekt Möllers umzugestalten, sind gänzlich gescheitert. Dem wackeren Mann hatte eben etwas ganz anderes, als was wir brauchen, vorgeschwebt. Äusserlich gleicht sein Entwurf einem Konzerthaus oder Theater mit einer dekorativen Häufung zweckloser Ornamentmuster, innerlich wird ungeheuer viel Platz von einem prächtigen Kitter- oder Festsaal absorbirt, der in ein Museum von vielen schlichten Altertümern und nur verhältnismässig wenigen prunkhaften Schaustücken, wie sie das Märkische Museum enthält, ganz und gar nicht hineinpasst und wegen der vielfachen Auflösung der Wände in Pfeiler und Säulen keine irgendwie zulänglichen Flächen zum Aufstellen grösserer Gegenstände bietet.
So blieb die Sache liegen, bis glücklicher Weise unser neuer Städtischer Baurat, der geniale Erbauer des Reichsgerichtspalastes zu Leipzig, Ludwig Hoffmann, d ie Sache in die Hand nahm, sich wohl bewusst, dass dies sein erster grosser Monumentalbau in Berlin und gleichzeitig wegen seiner Eigenartigkeit der einzige Bau sein dürfte, den er für dergleichen Zwecke im Städtischen Dienste hierselbst aus- fiih ren werde.
Ludwig Hoffmann hat sich zunächt in die Sammlungsgegenstände und deren Bedeutung als ein Museum der Heimatkunde vertieft und dann genaue Studien der Bauweise unserer Altvorderen in Nord- Deutschland, insbesondere in der Mark gemacht.
Das eigentümliche Baugelände, welches sich vom Köllnischen Park zwischen der Strasse Am Köllnischen Park und der Wallstrasse nach dem davorliegenden Märkischen Platz, der Waisen-Briicke und dem hier ansehnlich breiten oberen Spree-Strome zuspitzt, ist durch das Hoffmaunsche Projekt auf das günstigste ausgenutzt. Linen wirksamen Hintergrund nach der Basis des Baudreiecks zu bietet der Köllnische Park, der hier gerade ein zu der kurfürstlichen Stadtbefestigung Berlins