Heft 
(1898) 7
Seite
84
Einzelbild herunterladen

84

3. (2. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.

gehöriges Stück Wall zeigt, auf dem sich ältere ansehnliche Baum­gruppen wirksam erhellen. Auch der nahe dahinter belegene W uster- hausener Bär von 1712, ein Bauwerk, welches auf dem Wehre des benachbarten, jetzt verschütteten Grünen Grabens, zur Vertheidigung des Übergangs über das Grabenwehr stand, erinnert an die geschicht­lichen Beziehungen der Gegend und eine der Bestimmungen des Märkischen Museums, die heimatlichen Altertümer zu sammeln, auch zu deren Betrachtung und Studium anzuregen.

Nach dem Hoffmannschen Entwurfe stellt sich der Museurnsbau als die Zusammenfassung mehrerer Gebäulichkeiten verschiedener Zeiten und Stile dar, von Anklängen des romanischen Stils, vom Übergangs- stil und der Gotik bis zur Renaissance. Hiernach wird das Museums- Gebäude erfreulicher Weise selbst gewissermassen ein Ausstellungsobjekt sein und fesselnd und belehrend wirken. Zwei ähnliche, ebenfalls in ihren Sammlungen sehr gemischt zusammengesetzte Musealbauten, existieren in Deutschland: das Germanische Museum zu Nürnberg und das neue seiner Vollendung entgegensehende Bayerische National- Museum an der Prinzregentenstrasse zu München. In Nürnberg ergab sich der glückliche Umstand, dass man hier alte interessante klösterliche Bauten des Mittelalters benutzen konnte, an welche alsdann im Lauf der Jahrzehnte bis in die neueste Zeit immer mehr Anbauten, ver­schiedenartig stilisirt, mit Geschmack und Glück, zweckentsprechend angefügt worden sind. Das Münchener Museum wird ebenfalls ans verschiedenen Gebäuden in gemischten Stilen zusammengefügt.

Etwas ähnliches hätte die Stadtverwaltung Berlins sich leisten können, wenn es rechtzeitig gelungen wäre, die Verlegung des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster durchzusetzen und dessen altertüm­liche Bestandteile unter Hinzunahme der ziemlich entbehrlich gewordenen Klosterkirche als Krystallisations-Punkte für ein Märkisches Museum zu gewinnen. Allein, als der Magistrat vor Jahren geneigt war, dieser Idee näher zn treten, stiess dieser bei der Schul- und Kirchenbehörde auf Widerspruch und als vor einigen Monaten die Benutzung dieser Gebäude für einen Museumsbau seitens des Herrn Konservators der Preussischen Kunst-Denkmäler Persius angeregt wurde, da war es, abgesehen von dem. noch immer zu überwindenden Widerspruch der Gymnasiarchen zu spät und der Bau des Ihnen jetzt im Projekt vorgelegten Baues bereits endgültig beschlossen.

b) Herr Kustos Buchholz erläutert im Anschluss an diese all­gemeinen Ausführungen die geplante innere Einrichtung des Märkischen Museums unter Vorlage der Grundrisszeichnungen. Der Besucher wird den äusserlich romanisch gehaltenen Teil des Baues an der der Waisen­brücke gegenüberliegenden Front zuerst betreten und durch eine gewölbte V orhalle den Zugang zu den eigentlichen Museumsräumen gewiunen.