3. (2. ordentl.) Versammlung des VII. Vere i nsjahres.
Zunächst tritt man durch einen kleinen, auch durch den Ausblick auf den Hof an einen Kreuzhang erinnernden Raum in eine grosse durch beide Stockwerke peilende Ausstellungshalle, in der vorzugsweise Erinnerungsstücke von grosser Höhe, auch Spezialausstellungen Platz linden werden. Innerhalb dieser Halle führt eine Treppe in die aus 5 Sälen bestehende prähistorische Abteilung hinab und eine andere Treppe wieder hinauf in 8 für die naturgeschichtlichen Disciplinen vorgesehene Säle. An die letzteren schliessen sich 2 Säle für Kunstwerke mit historischer Beziehung und zuletzt die auch schon von der Vorhalle aus erreichbaren Verwaltungsräume. Eine Treppe führt dann hinauf in die Räume für die Hauptabteilungen des Museums, die historischen und die kulturgeschichtlichen Sammlungen, denen sich die Spezial-Sammlungen ''Numismatik, Heraldik u. s. w.) anschliessen. Über den Verwaltungs- räumen ist der Vortragssaal vorgesehen, der ja insbesondere auch der „Brandenhurgia“ eine feste Heimstätte geben dürfte.
6. Herr E. Friedel legte mehrere bei der Plegschafts-Exkursion des Märkischen Museums am 1. Mai 18 9 8 durch Herrn H. Maurer aufgenommene Photographien mit folgenden Bemerkungen vor:
a) Das Herrenhaus von Kemnitz, ein seit Jahrhunderten im Besitz der Pamilie von Brietzke belindlicher Edelsitz am Grossen Plessower See unweit Werder, Kreis Zauche - Belzig. Das mit hohem Giebel geschmückte Schloss stellt sich schlicht und einfach im Stile des 17. Jahrhunderts dar. Daran schliesst sich ein Garten, übergehend in einen Park, in dem wir grossblättrigen Epheu, das grosse Immergrün (Vinca inajor L.), Kaiserkronen (Pritillaria imperialis L.), Gedenkemein (Omphalodes verna Moench) und den purpurnen Kreuzblütler (Lunaria biennis Moench) verwildert fanden. Piir die Volkstümlichkeit, der Familie von Brietzke sprechen allerhand über sie umgehende Sagen. Als ich i. J. 1883, der gastlichen Einladung zu einer Ausgrabung folgend, in Kemnitz war, traf ich eine ganz verstört aussehende Putzmacherin aus Berlin, welche sich hoch und teuer verschwor, nie wieder nach dem Schloss zu kommen, denn sie habe das Ilausgespenst, den alten Brietzke, der den Kopf unter dem Arm trägt, in der Nacht gehört und gesehen. Dieser Ahne fährt auch mitunter im Donnergepolter durch die Dorf- Strasse, mitunter soll er aussehen „as een groten Hunt un ganz raue zottige Beeile hebben“. Auch ein unheimlicher Schwan ist in Kemnitz früher durch den Nachtwächter, vom See nach dem Kirchhof watschelnd, gesehen; das hat allemal einen Todesfall bedeutet. Einmal ist der Schwan dann vom Kirchhof nach dem Edelhof gegangen. „Un dett hett ook keene acht Dage duurt, da is der Edellmann doot west“. (Kuhn, Mark. Sagen und Märchen. .Berlin 1843, S. 67 — 6 9
Der Kirchhof, welcher sich um das alte schlichte, ursprünglich feldsteinerne kleine Gotteshaus herum erstreckt, liegt hoch in einer