4. (“>. ausserordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
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lehrreichen und fröhlichen Tag. Herr Geheimrat Friedei dankte hierauf namens der Gesellschaft. Am nördlichen Ufer des Oderberger Sees wurde angelegt und der Aufstieg zum Aussichtsturm auf dem Pim- pinellenberg begonnen. Am Fusse des Turmes hielt Herr Lange folgenden Vortrag:
Der Kaiser Friedrich-Turm zu Oderberg i./M.
Die Idee, auf dem höchsten Punkte des Pimpinellenberges einen Aussichtsturm zu erbauen, ging aus vom hiesigen Verschönerungsverein, dessen Vorsitzender der Vortragende ist. Die dieserhalb bei der Königlichen Regierung zu Potsdam als Besitzerin des Grund und Bodens eingeleiteten Schritte wurden endlich nach fast zweijährigem tapferen Schriftwechsel zu Ende geführt und endigten damit, dass die so sehnlich erwartete Genehmigung zum Baue erteilt wurde. Am 4. Mai 1896 konnte mit dem Abholzen und Ebenen des Platzes begonnen werden; am 24. Juni wurde der Grundstein gelegt und der Bau so gefördert, dass die Einweihung des Turmes unter entsprechender Feierlichkeit am 11. Oktober 1896 vollzogen und der Turm der Öffentlichkeit zur Benutzung übergeben werden konnte.
Unglücksfälle sind Gott sei Dank während des sehr schwierigen Baues nicht vorgekommen.
Der Turm hat eine Höhe von 37 m, die Höhe bis zum Balkon beträgt 26 m, die durch eine recht schön angelegte Treppe von 152 Stufen bequem erstiegen werden kann. Das Plateau des Berges liegt 120 m über dem Meeresspiegel. Der Aussichtspunkt liegt mithin 146 m hoch und gewährt eine Rundschau so wunderbar prächtig, so abwechselnd und reizvoll in die herrlichen Landschaften der Uckermark, der Neumark, des Barnim, ja bis weit nach Pommern hinein, und dürfte, somit wohl den schönsten Aussichtspunkten unserer Mark ebenbürtig zur Seite gesetzt werden können, ln diesem herrlichen Panorama sehen wir bei klarem Himmel, ausser vielen Dörfern gen Osten, die Städte: Schwedt, Fiddichow, Garz, Greifenhagen, Zehden; im Süden: Zellin, und am äussersten Horizont die Festung Küstrin, Selow, Wriezen, den Rundschauturm von Freienwalde, Falkenberg, Bismarckturm, Köthen, Ilohen- linow (Richtung Berlin); im Westen: das Finowthal, Eberswalde mit dem Kaiser Wilhelm-Turm; im Norden: Angermünde und weit darüber hinaus in die Uckermark.
Die Baukosten des Turmes betragen 19 700 Mk., wovon durch freiwillige Beiträge ungefähr 3600 Mk. aufgebracht wurden, und der Rest durch Herrn Dampfschneidemühlenbesitzer Müller-Bralitz gedeckt worden ist. Diesem Herrn haben wir überhaupt das Zustandekommen des Werkes zu danken; denn wäre derselbe nicht in hochherziger und uneigennütziger Weise dem Vorstände des Verschönerungsvereins zu
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