Heft 
(1898) 7
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4. (2. ausserordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.

Hülfe gekommen, so konnte der Bau, wie er jetzt dasteht, uiemals aus- geführt werden. Mit ihm hat auch die Königliche Regierung den Pacht­vertrag (50 Mk. jährlich) abgeschlossen, und hat er ausserdem eine Kaution von 300 Mk. bei derselben hinterlegen müsseu. Gegen Erlegung von 10 Pfennigen ist die Besteigung jedem Besucher gestattet und hoften und wünschen wir, dass die Zahl derselben von Jahr zu Jahr sich mehren möge.

Nachdem man die prächtige Aussicht genossen hatte das Wetter hatte sich langsam zu klären angefangen wurde zum Kriegerdenkmal gepilgert. Hier gab Herr Steueraufseher a. D. Linow folgenden Über­blick über die Geschichte desselben:

Geehrte Damen und Herren! In stiller Wehmut stehen wir hier an diesem Denkmal; es ist den Söhnen aus Oderberg, welche in der Blüte ihrer Jugend den Heldentod für König und Vaterland gestorben sind, errichtet.

Im Jahre 1885 wurde in den beiden hiesigen Krieger-Vereinen die Anregung zur Erbauung eines Krieger-Denkmals gegeben. Es wurden ausserordentliche General - Versammlungen anberaumt und diese be­schlossen, ein Denkmal zu errichten. Dies war ja schnell und leichter gesagt, als wie ausgeführt; denn zur Erbauung eines Krieger-Denkmals gehört viel Geld und wir hatten nichts. In den beiden genannten Ver­einen wurden durch eine Sammlung 150 Mk. aufgebracht; dies war die Grundlage zu unserer Denkmals-Kasse.

Aus den beiden Krieger-Vereinen wurde ein Komitee gebildet, dessen Mitglied ich zu sein die Ehre hatte. Zunächst wurden in den hiesigen Lokalen, die seiner Zeit am meisten besucht wurden, Sammel­büchsen mit entsprechenden Plakaten ausgehängt, wodurch uns ja mancher Nickel zugeflossen ist. Auch durch Verträge beim Schieds­richter und durch Theater-Vorstellungen der hiesigen Vereine wurde unsere Kasse vergrössert. Auch der uns wohlbekannte Patriotismus unserer lieben Oderberger gab uns den Mut, an deren Thüren anzuklopfen, wodurch wir auch eine schöne Einnahme erhielten, und so haben wir 5 Jahre gesammelt, bis wir mit dem Bau Vorgehen konnten.

Die Platzfrage hat uns nun viel Kummer gemacht. Ein grosser Teil von den Komitee-Mitgliedern hatte den Marktplatz dazu in Aussicht genommen, derselbe wurde zu klein dazu befunden, und wir wurden abgewiesen. Ein anderer städtischer, geeigneter Platz war aber weiter nicht vorhanden, und so mussten wir uns nach einem Privat-Platze umsehen.

Dieser Berg hier, wo jetzt unser Denkmal stellt, wurde uns für den Preis von 540 Mk. angeboten. Diesen hohen Betrag konnten wir unserer Kasse nicht entnehmen, und so wandten wir uns an unsere städtischen Behörden mit der Bitte, den Platz zu kaufen. Die Hälfte

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