4. (2. ausserurdentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
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objekten aus allen Gebieten der Naturwissenschaften. Dafür sprach auch diu Sammlung 1 solcher, welche er dem Märkischen Museum zum Geschenk machte. In launiger Hede feierte Herr Hechtsanwalt Bürkner die Stadt Oderherg und Herr Rentier H auck die Damen. Den letzten Toast brachte Fräulein Frey t ag aus, indem sie in glänzender Rede die gemeinschaftliche Arbeit von Mann und Weib auf wissenschaftlichem Gebiet verherrlichte.
Da der Weg zum Bärenkasten, den Mauerresten einer alten Feste, des Hochwassers wegen unpassierbar war, so wandte sich die Gesellschaft sogleich zur Besteigung des Sominorfeldtschen Gartens. An der Kante der steilen Wand über den Häusern Oderbergs wurde Ausschau gehalten in das Land zu unseren Füssen, das sich im herrlichsten Sonnenschein ausbreitete und dann unter schattigen Bäumen der Kaffee eingenommen. Nachdem noch der Photograph, unser liebenswürdiges Mitglied Herr Pütz, seines Amtes gewaltet hatte, wurde der Rückmarsch zu unserem Schiff' angetreten. Zum Abschied schweifte der Blick noch einmal über die herrliche Landschaft: am Ufer des Stromes die Stadt und dahinter die steile Wand des „Albrechtsberges“ mit dem buschgrünen Gipfel. Langsam glitt das Schiff’ dahin und allmählich verwischten sich im Dämmerschein des Abends die Linien.
Unsere freundlichen Wirte hatten es sich nicht nehmen lassen, uns bis zum Bahnhof zu begleiten.
So wird auch dieser Tag zu den Gedenktagen unserer Gesellschaft zählen.
Nachschrift.
Kurz vor der Abfahrt des Sonderzuges nach Nieder Finow verbreitete sich das Gerücht, dass unserem verdienten Mitgliede Herrn Direktor Hermann Seide, welcher kaum jemals bei einer Zusammenkunft der Brandenburgs gefehlt hat und welcher auch schriftstellerisch in unseren Monatsheften hervorgetreten ist, ein Unfall in der Droschke nahe dem Stettiner Bahnhofe zugestossen sei. Am nächsten Morgen wurde dies durch eine Todesanzeige, wonach der Genannte auf dem Wege zur Wanderfahrt der Brandenburgia tödlich vom Schlage getroffen sei, leider im schlimmsten Umfange bestätigt. In der Pflegschaft des Märkischen Museums ist Herr Seide ebenfalls unermüdlich thätig gewesen.
Ehre seinem Andenken!