Heft 
(1898) 7
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Schüdel eines Büren gefunden worden. Hierzu bemerkt dieFrankfurter Oder-Ztg. vom 19. 12. 97:Büren kommen bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts im Sprecwald vor. lin undurchdringlichen Dickicht fanden nicht nur Büren und Wölfe, sondern auch Auerochsen, Elentiere, Hirsche, Rehe, Wildkatzen und Eulen den treu lichsten Schutz. In grössten Massen jedoch gab es Wild­schweine. Schlachtete ein Bürger hier ein Schwein, so jagte er als Wilderer sich in der Nacht vorher noch ein Wildschwein dazu. Dies geschah bis zu Ende des vorigen Jahrhunderts regclmüssig. Es war also vor ein bis zwei Jahrhunderten nicht ungefiihrlich, in den Sprecwald zu fahren. Da mancher Einwohner der benachbarten Ortschaften von wilden Tieren zerrissen oder von wütenden Ebern getötet worden sein mag und nicht mehr zum heimat­lichen Herd zurückkehrte, so entstand die Sage, dass im Sprecwald böse fiespenster herrschten, die die Menschen töteten. Aus dem Grunde wagte sich Überhaupt eine einzelne Person nicht mehr in den Wald, sondern er wurde nur in grösserer Gemeinschaft befahren. Der letzte Bär wurde nach­weislich um 1650 vom damaligen hiesigen Standesherrn Johann Siegmund Grafen zu Lynar erlegt. Der letzte Wolf wurde 1830 bei Straupitz getötet. Auerochsen und Elentiere lassen sich bis 1682 nachweisen. Besonders gefährlich verhielt es sich mit dem Aufrüumen der Wildschweine. Um ihrer Herr zu werden und nicht in Gefahr zu kommen, wurden hin und her im Walde zwischen je drei Eichen Bretter in Form von Kanzeln befestigt und von diesen herab die Schweine, die unter den Bäumen Eicheln suchten, erlegt, leber die ungeheuren Massen des Rotwildes berichten Augenzeugen, dass sie oft bis 10 Stück, ja einmal im Jahre 1784 nach dem Aufthau auf den Feldfluren des Dorfes Raddusch 293 Stück in einer Herde gezählt haben. Auch dieses Edelwild fand hier sein Ende, nämlich in der Jagdfreiheit des tollen Jahres 1848. Heute erinnern an die alte Wildherrlichkeit nur ab und zu noch Funde von Hirschgeweihen und riesigen Eberzähnen. Selbst die grossen Uhus sind geschwunden, seitdem die alten, hohen Eichen und Erlen gefüllt worden sind. Mitgeteilt v. Dr. G. Albrecht.

Die Denksteine bei Alt-Liepnitz und Lanke. Am 8. Februar 1896 verunglückte der Forstaufscher Wilhelm Conrad auf der Jagd in der Nähe desroten Wegweisers (Kilometerstein 32,00 an der Bernau Wandlitzer Chaussee) dadurch, dass ihn ein Schuss aus der Büchse des Jagdpüchters M. traf. Da die Absicht einer Tötung völlig ausgeschlossen war, auch eine grobe Fahrlüssigkeit bei der Handhabung der Waffe seitens des Jagdpüchters vom Gericht nicht angenommen wurde, so erfolgte vor kurzem die Frei­sprechung des M. In nächster Zeit sqII nun die Stelle, an der sich das Un­glück zutrug, durch einen Denkstein in Gestalt eines Felsblockes mit ent­sprechender Inschrift bezeichnet werden. Sie liegt an dem vielbegangenen Wege, der vom roten Wegweiser zum Liepnitzsee (Stein 72/73 am Seeufer) führt, und zwar etwa 50 Schritt von der Chaussee. Augenblicklich lagert der Granitblock noch 200 Schritt nördlich vom Forsthaus Liepnitz, wo er gefunden und bearbeitet wurde. Die obere Flüche des Steines misst nicht ganz ein Quadratmeter; die Dicke des Blockes betrügt an der unteren Kante