Heft 
(1898) 7
Seite
100
Einzelbild herunterladen

100

Kleine Mitteilungen.

Darum heisst es von ihm in Joachimsthal nicht nur:er nimmt manchmal ah, sondern auch:und er nimmt wieder zu.

24ke. . 10. 97. O. Mo n

Der Franzosentotschlag bei Ützdorf. An demselben Wege, auf dein rüher der Reisighaufen lag, nur inehr auf ützdorf zu soll 1813 ein Franzose, der sich auf der Flucht befand und eine französische Kriegskassc mit sich führte, von einem Ützdorfer beraubt und erschlagen worden sein. Von dem Gelde hat sich der Ützdorfer ein Haus nebst einem Grundstück gekauft. (Mitgeteilt durch Förster Specht-Liepnitz am 24. 10. 97.)

Etwas anders erzählt der alteRegimenter Trill in Lanke die Sache.

Dort am Wege hatten die Franzosen unter einer grossen Huche ihre Kriegskasse vergraben. Als nun das Heer Napoleons aus Russland Hoh und die französischen Truppen das preussische Gebiet räumten, wollte ein Franz- mann das Geld ausgraben und mit nach Hause nehmen. Er kam nun zu dem Landwirt Brümmer, der damals auf dem grossen Werder im Liepnitzsee wohnte, und erzählte ihm von dem Schatz. Vielleicht sollte ihm Brümmer behülflich sein, die Kasse auszugraben. Davon hörte aber ein Ützdorfer Bauer; er kam dem Franzosen zuvor und grub den Schatz aus. Als nun der Franzose bei der Buche ankam, fand er nur noch das Loch, welches der flinke Bauer nicht wieder zugeschüttet hatte. Der aber kaufte sich für das Geld ein Haus nebst einem Grundstück und war seitdem ein wohl­habender Mann.

So hat Trill die Geschichte von dem genannten Brümmer selber gehört.

Die Sage vom erschlagenen Franzosen kommt bekanntlich mehrfach vor. So erzählen die Leute in Ribbeck (Kreis Westhavelland), dass am Eingang zum dortigen Park (in nächster Nähe der BerlinHamburger Chaussee) unter einer grossen Birke ein Franzose begraben liege, der 1813 von den Ribbecker Bauern erschlagen worden sei.

Beim Schmiedeberger Steinkreuz, einem echten mittelalterlichen Sühn­kreuze, soll auch ein Franzose 1813 erschlagen worden sein, wie mir ein Chausseearbeiter dort im Jahre 1888 erzählte.

ln Pretschen (Spreewald) fand ich 1882 zwei niedrige Steinkreuze. Natürlich hat man dort sogleich zwei fliehende Franzosen mit einem Male niedergemacht.

Bei Strega haben sogar drei Franzosen ihr Leben eingebüsst. (Mord- und Sühnkreuze in der Niederlausitz von K. Gander imBär XXI.)

O. Monke.

24 . 10 . 97 .

Alt-Liepnitz bei Bernau. Bergbaus führt folgende untergegangene Dörfer in der Nähe von Bernau an: Liepnitz, Lindow, Woltersdorf und Schmetzdorf.

Die ersten drei Ortschaften waren bereits 1375 wüst, sie gingen also wohl durch den schwarzen Tod um 1348 ein. Schmetzdorf dagegen fand durch die Hussiten seinen Untergang. Die alte Dorfstelle von Woltersdorf verlegt Bergbaus wahrscheinlich mit Unrecht - an das Ufer des Liepnitz- Sees. Bekanntlich wird aber auf der Generalstabskarte das Gebiet um das