Heft 
(1898) 7
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Kleine Mitteilungen.

Herr Dr. Rust in Hannover hat sich den Spass gemacht, vor 7 Jahren eine kleine Kaktuspflanze durch den Hals einer Medizinflasche in das Innere derselben zu praktizieren, nachdem er vorher etwas Erde in die Flasche gethan hatte. Dann versiegelte er die Flasche. Zu seiner hrende gedieh die kleine Pflanze vortrefflich und trieb sogar bald Sprösslinge. Vor zwei Jahren übergab Dr. Rust das kleine Pflanzenwunder Professor Schumann und dieser stellte es im königl. Botanischen Garten unter Kontrole. Hier gedeiht der Kaktus ebenso fröhlich weiter. In der neuesten Nummer des "Praktischen Ratgebers im Obst- und Gartenbau ist die Flasche mit dem Kaktus ab­gebildet, man erkennt deutlich das vortreffliche Wachstum. Wissenschaftlich erklärt man sich die Sache so, dass in der sehr humusreichen Erde Algen­sporen waren, die dann auch thatsächlich das Innere der Flasche zeitweise grün überzogen haben. Diese Algen bilden absterbend zugleich mit dem Humus die für die Ernährung des Kaktus erforderliche Kohlensäure den Sauerstoff produziert sich der Kaktus selbst. Jedenfalls lebt er und gedeiht!

Adler in der Mark. Das Vorkommen von Adlern in der Provinz Brandenburg ist verhältnismässig selten und daher der Aufzeichnung wert. Gewöhnlich werden die Raubvögel durch Sturm aus Russland oder den süd­lichen Ländern nach der Mark verschlagen und horsten dann eine Zeitlang in den märkischen Forsten, bis sie gelegentlich abgeschossen werden. So wurde im November 1896 von dem Rittergutsbesitzer L. auf Briesen bei Lübben ein Steinadler erlegt, dessen Flügel eine Spannweite von 2 m 10 cm aufwiesen, und im Dezember 1897 von dem Förster P. in Rampitz (West-Sternberg. Kreis) ein mächtiger Fischadler, dessen Flügelspannung 2 m 50 cm betrug. Zuweilen fallen solche verirrten Raubvögel auch Menschen an, wie folgender Vorfall zeigt. Im November 1897 gingen der Ziegel­meister H. und der Schlosserlehrling M. von Berneuchen (Neumark) durch die Vietzer Forst nach Vietz zu. An einer lichten Waldstelle vernahmen sie plötzlich über sich ein Rauschen und sahen sich in demselben Augenblicke von 4 gewaltigen Vögeln angegriffen, die mit ihren Schwingen auf sie ein­hieben und sie mit ihren Krallen zu fassen suchten. Nur mit grosser Mühe gelang es den mit schweren Stöcken bewaffneten Männern, die Vögel ab­zuwehren und sich ins Dickicht zu retten. Als sie später den Kampfplatz betraten, lag einer der Raubvögel tot am Boden. Es war ein grosser Stein­adler, dessen Flügelspannung drei Meter betrug; der Vogel wurde von den Männern als Siegestrophäe mit nach Vietz genommen.

Dr. Gust. Albrecht.

ZurKartoffel-Kunde. (Wie man Malta-Kartoffeln macht.) Herrn W. S's Angabe (Monatsblatt VI, 259):wie man Teltower Rüben macht, erinnert mich an einen Trick gewisser Berliner Höker, von dem mir eine Obsthändlerin hierselbst vor einigen Jahren erzählte. Im Frühjahr erscheinen auf dem Berliner Markt zu einer Zeit, wo der nordische Boden unserer märkischen Heimat die Kartoffel noch nicht zu reifen vermag, südländische Kartoffeln in den feineren Handlungen, gewöhnlich unter der Bezeichnung Malta-Kartoffeln, obwohl nicht alle von dieser Insel, manche Sendungen viel-