Kleine Mitteilungen.
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mehr aus Algier, neuerdings auch wohl aus Tunesien stammen. Diese Kartoffeln sind ziemlich kugelig, fallen in der Grösse, die nicht sehr bedeutend ist, fast gleichartig aus, haben eine dünne hellbräunliche Schale und ein sich nicht gerade sehr mehlig kochendes gelblichweisses Fleisch. Nach Angabe meiner Gewährsfrau werden diese Malta-Kartoffeln mitunter in der Weise hergestellt, dass man aus unseren märkischen Kartoffelsorten solche Exemplare aussucht, die mit den ächten Maltesern Ähnlichkeit haben, aber noch fest und völlig keimfrei sein müssen, was im Frühjahr oft nicht mehr bei unseren Kartoffeln der Fall ist. Diese Kartoffeln werden sauber gewaschen, geputzt und in Tüten verpackt. Die gutgläubigen Berliner bezahlen solche märkischen Malta-Kartoffeln gleich den ächten mit 20 bis 40 Pf. pro Pfund. E. Fr.
Eine Insel als Wetterprophet. Ein interessantes Gegenstück zu der bei Pichelswerder belogenen, durch Herrn Pütz*) beschriebenen Insel lernte ich durch meinen Vetter kennen. Die Insel liegt im Zaarren- oderZarrn- See bei Dabelow in Mecklenburg-Strelitz, in der Nähe der preussi- schen Grenze. Wenn gutes Wetter ist, dann erscheint sic an der Oberfläche, droht Hegen, dann verschwindet sie. Dies wurde mir sowohl von meinem Vetter, wie auch von dessen Kutscher Hallae, der selber auf dem Gehöft, der Zarrn genannt, zwei Jahre bedienstet war, als unanfechtbare Thatsache angegeben Die Insel konnte wegen der vorgeschrittenen Zeit nicht untersucht werden, doch fuhren wir, soweit es ging, heran und besichtigte ich sie, so gut ich es der Entfernung wegen konnte. Sie stellt sich als eine kleine, in der Nähe des Südufers des Sees belogene braune Torfinsel dar, auf welcher sich 3—4 ca. 1 m hohe Baumstümpfe befinden. Diese Stümpfe sollen bei drohendem Regenwetter vollkommen unter Wasser verschwinden. Bei meiner nächsten Anwesenheit wollen wir einen Kahn in den See setzen lassen und dann die Insel näher untersuchen. Maurer.
Die Maulwurfsgrille (Gryllotalpa vulg.) hat sich im vergangenen Sommer als schlimmer Feind der Kartoffelfelder erwiesen und besonders in der Bobergegend in den von Kieferhaiden eingeschlossenen Landflächen arg gehaust und die ganze Ernte vernichtet. Die Landbesitzer stehen dem Vernichtungswerk des Insekts machtlos gegenüber, doch wollen aufmerksame Beobachter, wie die „Frankf. Oder-Zeitg.“ v. 12. Okt. 97 berichtet, bemerkt haben, dass der Dachs der Maulwurfsgrille wacker nachstellt. Dieser Fleischfresser schleicht sich mit seiner gesamten Familie während der Nachtzeit aus seinem Waldbau nach den von Haide umschlossenen Äckern hin, wo er die Maulwurfsgrille aus der Erde scharrt, dabei aber auch zum Leidwesen des Landbesitzers die Kartoffeln mit herausreisst; doch dieser Schaden wird dem Dachs gern verziehen, und seine in der Nähe der von ihm ausgewählten Felder angelegten Keservebaue werden von den Forstbeamten darum auch geschont. G. A.
') Vgl. Pütz, .,Brandenburgia“ IV, .393 flg. u. F riedel IV, 404 flg.