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Kleine Mitteilungen.
Ein interessanter Fund. Bei der Umlegung der Kiesen-Rüster an der Ecke der Potsdamer- und Eichhornstrasse sind beim Ausroden der Wurzeln Reste eines Pferdeskeletts und ein anscheinend zugehöriges Hufeisen gefunden worden. Nach einer alten Volksüberlieferung soll der alte Husarengeneral Zieten bei einem Kommandoritt nach Potsdam an der Stelle, wo der Baum stand, über einen Graben gesetzt und dabei mit dem Pferde gestürzt sein. Das Pferd soll dabei verunglückt und gleich an Ort und Stelle begruben worden sein. Die Ulme, welche damals schon ein ansehnlicher Baum gewesen sein muss, markierte die Stelle und half dabei mit, die örtliche Ueberlieferung im Gedächtnis des Volkes lebendig zu erhalten.
Zahlreiche Forellenbarsche haben sich seit einiger Zeit in der Spree bei Stralau gezeigt. Man nahm zuerst an, dass die in Amerika heimische, nach Europa von Liebhabern importirte und verhältnismässig wertvolle Fischart von der Fischerei Ausstellung der Berliner Gewerbe-Ausstellung aus ihren Weg in den Fluss gefunden habe. Seither hat sich aber, wie der „Berl. Lok.-Anzeiger“ vom 16. 1. 98. berichtet, herausgestellt, dass der Besitzer des Fürstenbades in Karlshorst vor zwei Jahren etwa 500 Barsche der genannten Art in seinen Bassins ausgesetzt hatte. Im Frühjahr vorigen Jahres begannen die Fische einen unwiderstehlichen Drang zu zeigen, aus den schwach fliessenden Gewässern des Bades heraus durch die Schleusen- öffnungen, vor denen sie sich in ganzen Schwärmen ansammelten, zu entkommen. Trotz der grössten Vorsicht des Besitzers gelang dies einer immer grösseren Anzahl; schon im August und September v. J. war kein einziger Barsch mehr in den Bassins vorhanden. Diese Flüchtlinge aus dem Fürstenbad sind es höchst wahrscheinlich, welche jetzt in der Spree heimisch geworden sind und sich dort wohl zu fühlen scheinen. Doch wäre es auch möglich, dass bereits früher erfolgte Versuche des Deutschen Fischereivereins und des Centralvereins der Angelfreunde zu Berlin, den Fisch in der Spree anzusiedeln, von Erfolg begleitet gewesen sind. Jedenfalls haben sich die heimatlichen Gewässer in dem Forellenbarsch um eine sehr schnell wachsende Fischart vermehrt.
Ein Stör wurde am 29. Sept. 97 bei Zäckerick (Kr. Königsberg) mit dem Netz gefangen. Der Fisch war 2 m lang und wog 1 Centner.
(„Frkf. Oder-Ztg.“ 1897, No. 230.)
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