180
B. Seiffert, Das Dominikanerkloster in Strausberg.
z. B. die Klosterchroniken von Lelmin und Chorin, in seiner „Genealogia der Fürsten zu Anhalt“,*) dass Mechthild, die Gemahlin Albrechts, des Sohnes Ottos III., im Predigerkloster zu Strausberg begraben liege. Es liegt kein Grund vor, an der Richtigkeit dieser Nachricht zu zweifeln; um dieselbe jedoch in Einklang zu bringen mit dem Perlitzschen Zeugnis, dass in der eigentlichen Fürstengruft nur ein Grab benutzt worden sei, müssten wir anuehmen, dass Mechthild an einer andern Stelle, vielleicht im Kreuzgange beigesetzt wurde. Ebenso ist z. B. auch in Lehnin durch die Ausgrabungen dar- gethan worden, dass nicht alle daselbst nachweislich beigesetztcn Fürsten in unmittelbarer Nähe des Altars der Klosterkirche Platz gefunden haben. Wenn man Mechthildens Leichnam in dem leergebliebenen Grabe neben Otto III. nicht bestattet hat, so ist das eben nur ein Grund mehr zu der obigen Annahme, dass dies das Kenotaphium der Beatrix gewesen ist.
Dies wären also die einzigen zuverlässigen Nachrichten über die Bestattung fürstlicher Personen im Strausberger Kloster. Die unruhigen Zeitläufte der folgenden Jahrhunderte haben die geschichtliche Wahrheit allmählich entstellt, so dass eben allerlei Unrichtigkeiten durch die mündliche Tradition entstanden. So behauptet eine Bittschrift der Ratsherren vom Jahre 1540, die Jagdgerechtigkeit betreffend, „dass Marggraf Otto, wie auch etliche Marggrafen nach imhe, zu Strausberg ihren fürstlichen sitz vnd wohnung gehabtt haben, auch aldo mit seiner Gnaden gemahel, die auch eine königin von Dennemark gewehsen, 1267 vor- scheden, noch begraben liggen“. Die Absicht der Ratsherren, durch eine bewusste oder unbewusste Notlüge das Ohr des Kurfürsten, dessen Mutter allerdings eine dänische Prinzessin war, sich geneigter zu machen, liegt nach den obigen Ausführungen klar auf der Hand. Ebenso unrichtig ist es, wenn der schnell und flüchtig arbeitende Magister Angelus in seinen Annales S. 119 meldet, dass Markgraf Albrecht, des Namens der .Vierte (!), • ein Sohn Ottos III., den er bereits 1298 sterben lässt, während er urkundlich nachweisbar noch im Jahr 1300 gelebt hat, in der Klosterkirche zu Strausberg bestattet sei, und als Quelle seine verloren gegangene Marchia angiebt. In dem Breviarium Kerum Marchi- carum (Wittenberg 1593, S. 51) bringt er nur die Angabe: „Item in diesem Jahr seil. 1294 — ist mit tode abgangen Marggraff Albrecht IV., Ottonis des Gottfürchtigen Son. Entzelius setzt das 1278. Jar, andere dagegen haben das 1298. Jar.“ Abgesehen davon, dass es in dem märkischen Asknnierstamm nur drei Iräger dieses Namens gegeben hat, steht es von Albrecht III. fest, dass er erst in Lelmin und später
*) Leipzig 1556. Bl. XLVII a. Der Todestag liegt nach Ausweis der Urkunden zwischen dem 23. April 1299 und dem 19. November 1300; bald darauf muss auch Albrecht III. gestorben sein, jedenfalls ging ihm Mathilde im Tode vorauf cf. Excerpta Pulcawae bei Riedel IV, 1. S. 16.