Heft 
(1898) 7
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H. Seiffert, Das Dominikanerkloster in Strausberg.

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27. Oktober 1536 im Hause des Bürgermeisters Iiintholz die Freiheiten der Stadt konfirmierte. (Pg. 22; fehlt hei Riedel.)

Strausberg sali aber fürstliche Gäste zu andern Zwecken hier; gerade hierüber giebt das alte Stadtbuch interessante Nachrichten. Meist war es die Jagd, welche die hohen Herren in Strausbergs grosse Waldungen oder in weitere Umgebung lockte und sie mehrere Jage beschäftigte. Der Rat musste bei solcher Gelegenheit, mancherlei an­ordnen und beschaffen, auch meistens tief in den Stadtsäckel greifen. War durch einenridenden oder lobenden geswarnen baden das Ein­treffen <les Besuches angekündigt, wofür ihm seingebuerend dranck- gelt gegeben wurde, so wurden schleunigst Wagen, Pferde und Knechte der Stadt bereitgestellt, um die Vorspannpflichten*) zu erfüllen. Dann wurde Holz aufs Kloster gefahren, das, wie oben erwähnt, die eigentliche Verpflegung derIlerrschap hatte; auch liess es sich der Rat nicht nehmen, die fürstliche Tafel mit fetten Karpfen, Welsen und leckeren Schleien reichlich zu versehen, nach welchen dieGarnelude mit ihrenZehsen imHermensee oder Egelpul ziehen mussten. Für den vorausgesandten Weinvorrat der Jagdhörren, der in einer Scheune (!) untergebracht wurde, stellte man eigene Wächter an: auch verstiog man sich ausser dem gewöhnlichenMartinshasen noch zu grösseren Ge­schenken, wie z. B. 1533, w o d er Rat dem Markgrafen Hans ein voll­ständigvpgetomtes Pferd im Werte von 10 fl. verehrte.

So lagalliier in der huneriagt Markgraf Hans von Cüstrin im November 1531, im Spätsommer 1532, im Februar, Juli und December 1533, im Herbst 153436; 1537 war bei ihmder furst von der Ligenitz, der sich hernach mit einer Tochter Joachims II. vermählte.

Als Joachim II selbst um Johannis 1541 zur Jagd kam, passierte es, dass man, wie im Nibelungenliede, dasgethrenke mitzufabren ver­gessen hatte; ein Eilbote musste es schleunigst nach Tasdorf bestellen.

Im September 1541 trafenunsers gnädigen Herrn jung­fürsten, diejunge herschap ein, um ebenfalls zu jagen; auch ihnen ward ein Fischzug zuteil, der Stadtknecht ritt mit ihnen weiter zur Grimmenitze, dem kurfürstlichen Jagdschloss bei Joachimsthal. Die­selbe kam auch 1542 wieder her; sie reiste dann über Müncheberg nach Frankfurt, während die Büchsen nach Küstrin, diebedden vnd ge rot lein nebst den Hunden nach Berlingefurhet vnd geleidet wurden.

Dass auch dann noch, als das eingozogene Kloster von dem Kur­fürsten Joachim II seinem Rath Joachim Flanss geschenkt wurde, die zur Aufnahme fürstlicher Gäste bestimmten Räumlichkeiten ihrem Zweck

*) Diese uralte Verpflichtung der Städte, welche mit den Jahren immer druckender wurde, ist erst nach dem 30 jährigen Kriege auf bestimmte dringende Fälle eingeschränkt worden.