B. Seiffert, Das Dominikanerkloster in Strausberg.
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7. Die ferneren Schicksale des ehemaligen Klosters bis zur Errichtung der Landarmenanstalt 1552—1787.
Nickel Spiegel, der Hauptmann und Verweser des kurfürstlichen Eigentums, bekleidete dies sein Amt bis zum Jahre 1562, worauf ihm Volkmar von Germershausen bis 1572 nachfolgte. Nickel wohnte noch einige Jahre geruhig im Kloster und starb 1565. Seine Witwe Eva, geb. von Beess, verzog später nach Steglitz, nachdem sie ihr Grundstück an Hans Röbel, Erbsassen zu Eggersdorf bei Strausberg, am 22. September 1574 für 2100 Thaler verkauft hatte. Das über den Verkauf aufgesetzte Protokoll lautet:
„Am 22. September anno 1574 haften Nickel Spiegels Wittwen vnd Erben vormünder Hans Rübeln zu Eggorstorff, das Closter zu Strausbergk, zusampt allen freyen heusern. Zinssen, Zehenden, Pechten, Fischereyen, Wiesen vnd Gartten, Ober vnd Nieder Gerichten, auch frey Baw vnd Brennholz auff der Strausbergischen lieyde, Brawpfannen, mitt allem braw vnd hausgereth, vnd sonst aller vnd jeder freyheit vndt Gerechtigkeit, nichts davon ausgeschlossen, wie es vor alters die Münche, vnd hernacher Nickel Spiegel von Jochim Flanssen erkaufft vnd gebraucht. Item einem Weinberg samt zweyen wiesen, vnd 24 buffen vor der Stadt Strausbergk gelegen, dero igliche huffe 6 merkische groschen jehrlich giebet vnd zinset, Item eine Mühle, mit dem Sehe vnd Müllenteiche, vnd 3 winspel Pacht, darzu eine Müllenstete, die Elss Mülle*) genant, mit aller gnaden vnd Gerechtigkeit, vnd 3 schock silber Zins zu wilmerstorff vnd Beyersdorff, sampt den Zehent vnd Kochhünern auf 3 oder 4 hoffen daselbst, alles nach laut und vermöge der Brieff vnd Siegell, so die obgedachte. Spiegelsche Vormünder Ilanss Hübeln ausgeandwortet, vor vmb 2100 Thaler Erblich verkaufft, Es hatt auch Churfürst Johans George in solch kauff consentirt vnd Haussen Rübeln vnd seinen lehens Erben die leben gereichet, wie ingleichen dem hauptmaun zu Spandow Zacharisen, Hanssens Sohn, vnd seines verstorbenen Bruders Jochims vnmundig Söhnen Moriz, Augusten Hanss, Ditterich, Jochim, Zachariss, Ehrentreich, Valtin vnd Tammenn zu Bucko vnd Fridland, Wolffen zu Schünhausen, Arndten vnd Heinrich
Jochims Söhne - - zu gesamter handt. Sub dato Cölln an der Sprew,
Dornstags nach Job. Evang. ao. 1575. (30. December)“ *)
Dieses Protokoll, welchem die Bestätigungsurkunde oder der Lehnbrief des Kurfürsten entspricht, ist von grosser Wichtigkeit, insofern
*) Original im Archiv. Der etwas längere Lehnsbrief von gleichem Datum ist im Dalilwitzer Gutsarchiv. Riedel I 12, Strausberg Nr. 96. Die Eismühlenstätte muss in der Nähe der Gielsdorfer Mühle am Kesselsee gelegen haben, es heisst dort ein Fliess noch heut Elssfliess. —