Heft 
(1898) 7
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B. Seiffert, Das Dominikanerkloster in Strausberg.

als hierin noch die wirklich alten Gerechtigkeiten des Klosters aufge­zählt werden, während späterhin bei den weiteren Verkaufen aus einer Hand in die andre manche Rechte willkürlich eingeschmuggelt worden sind, wodurch es schliesslich zu Streitigkeiten kommen musste.

Hauptsächlich die Holzgerechtigkeit führte oft zu Weiterungen; davon einige Beispiele.

Schon für Nickel Spiegel wurde es erforderlich, den Rat durch kurfürstliche Vermittlung zur Verabfolgung des nach dem Herkommen zu liefernden Holzes:

Hedwig von gotts gnaden, Geborne aus königl. Stamme zu Poln p. marggräffin zu Brandenburg p.

Ugz. LG. vnser diener vnd lieber getrewer Nickel Spiegel hat vnder- thenigst an vns gelangt, wie daz er zu behuf seiner nottwendigen gebeude, fünfzehn stuck Bawholtz vnd drey schock eichen stacken vngevehrlich zum höchsten benötigt, W a n jme dan vnser herr vnd Gemahl, zugesagt vnd vorschrieben, vf den lioltzungen vmb euch belegen, bren, auch zu andern seinen gebeuden, holtz zuliawen, so hat er doch, damit er gutte nachparschafft vnd freundtschafft mit euch halten möchte, solchs ohn ewern wissen sich nicht vntherfangen wollen, Sondern, wie er euch kennet, daz Ir jehe vnd allewege euch gegen jene gutwilligk vnd wol Vorhalten bettet, Ir wurdet Ime solchs vf vnser vor- bith nicht weigern noch abschlagen, vns vmb Vorschrift an euch gebeten, Dieweil wir jne den nicht allein jn deme, sondern in mehren zubefordern geneigt, wollen wir vns auch zu euch ganz gnetliglichen vorsehen, weil vnser her vnd Gemahl jne domit vertröstet, jr werdet Euch solchs vmb vnsers hern vnd Gemahle Zusage vnd vmb vnser vorbith willen nicht weigern, sondern vielmehr befördern vnd nachsetzen helflfen, Synnen dertwegen gnediglichen, Ir wollet gemeltem vnserm diener vf ewern holtzvngen vmblangk obgedachte fünfzehn stuck bawholtz vnd drei schock eichen Pfehle oder stacken jerlichen (!) vuweigerlich hawen vnd wegfnren lassen. Ynd jme also diese vnsere vorbith die wir zum ersten mahl an euch tliun fruchtbarlichen genissen lassen. Das seindt wir hinwiderumb in besondern gnaden zuerkennen geneigt. Datum Cöln an der Sprew freitags nach Jubilate anno p. 54. (20. April 1554).*)

Auch für die Witwe Spiegels, die vergeblich ihre Holzansprüche geltend machte, musste der Kurfürst selbst ein Machtwort sprechen:

Joachim p. Ugz. LG. was nickel Spiegels seligen nachgelassene witwe durch inligende Supplication **) demüthiglicli clagende an Yns gelangett vnd gebetten, werdet Ir daraus ferrer haben zu befinden, weil wir dann diser »witwe wegen Irs Jungkhers seligen mit gnaden geneigt

*) Archiv.

**) Fehlt im Archiv.

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