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B. Seiffert, Das Dominikanerkloster in Strausberg.
also fort unterstanden, wieder den Churfiirstlichen abschiedt ohne einige ersuchung des Rahtts 36 Stück guet gerade Bawholtz zu Plancken zu des Closters gehege, auch etliche Stücken zu Dachsparn zu seinen Landts- pergischen gebewden durch seine vnterthanen ohne vnterschiedt entzwey schlagen, wie den anch etlich viel fueder Junge lichten, nicht allein die so vom Schnee niedergetruckt, welche man deu bürgern erlaubet abzu- hauen, sondern gerade Tnd vngerade niederfallen zu lassen, wodurch er grosse raume Pletze in der beiden mit grossen Schaden gemacht. Zudem h at der von Kr. einen weinperg vor Strausbergk belegen, von Caspar Barfussen zu Predickow gekauft, welchen weinberg der von Barfuss in vnd allewege aus seiner eigen holtzung behegen vnd mitt weinphelen versehen müssen, der von Kr. aber hatt dieses Jahr 18 stück holtz dazu aus vnser heiden de facto abefuhren, daneben vmb den weiuberg einen graben auff vnsern grundt vndt Boden vffwerfen lassen, dessen sich die Bürgerschaft zum heftigsten beschweret — — Als auch vor wenig wochen vnserm Meyer*) zwey Ochsen abgeschlagen vnd olm gefahr in des von Kr. Weinberge, do das Gehege nicht verwehret, kommen, dem Weinmeister in seinem kolill vff 18 Schade getlian, Darumb sich der Meyer auch also fort verglichen, So hat der von Kr. do ers erfahren etlich tage hernach dem Meyer die Ochsen aus dem Pflueg durch seine Diener nehmen, ins Closter treiben vnd daselbst drey tage hungerich stehen lassen, welches abermals vnuorantwortliches vornemen und einer lauttern zunöttiung gantz ehnlich siebet.
Endlich müssen wir auch dieses clagen, das vff vnser der Stadt heiden vnd feldtmarck als deroselben eigenthumb, neben andern ab- nutzungen, die Bürgerschaft sich der Unter Jagdt allwege gebrauchet, worin ihnen von des Closters besitzern niemahl eintrag geschehen, sie auch das zu thnn nicht befueget Do auch der von Kr. vnsern heideknechten die Büchsen abgenommen, hat er ooch vff vorgehende verhör dieselben hinwieder ausantworten müssen. Deine allem aber zuwieder hat der von Kr. an itzo vffs neu vnserm Mitbürger Andreas Stain ein Netze durch seine Diener nemen lassen. Ja er hatt auch vorm Jahr eine Neue wildt-
*) Die „Meierei oder Schälerei vor der Heide“ dem Rat gehörig stand bis 1574 auf der Kensdorfer Feldmark, die der Rat 1486 an sich zu bringen begann und 1492 vollständig besass (Pg. 44 und 46. Riedel I 12. Strausberg No. 68. 70. 72); wurde dann von dort nach der Stelle gegenüber dem Restaurant Wolfsthal am Marienberg verlegt. Im 30jährigen Kriege verschwanden die Gebäude, die Schäferei blieb in der Stadt und wurde erst um 1700 wieder draussen aufgebaut. In alten Zeiten bewirtschaftete der Rat selber das Vorwerk; seit 1692 verpachtete er Acker und 8chäferei für 60 Thaler, welche Summe zu Anfang des 19. Jahrhunderts auf 400 Thaler stieg. 1835 gab er das Vorwerk für 2000 Thaler und einen jährlichen Kanon von 200 Thalem in Erbpacht. Jetzt ist dasselbe im Besitz des Herrn v. Eckardstein-Prötzel, doch sind sämtliche Gebäude seit 1891 abgebrochen. —