H, Seiffert, Das Dominikanerkloster in Strausberg.
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bahne iu vnser beiden vnd vber vnser ackern machen lassen, welche wir im keines wcges gestendigk.“*)
Unter eben diesem Joachim v. Krummensee begann die Verwüstungsarbeit an den Klostergebäuden. Es lässt sich wohl begreifen, dass diejenigen Besitzer, welche nicht im Kloster dauernd wohnten, auch wenig für die Instandhaltung der Baulichkeiten thaten und dadurch dem natürlichen Verfall Vorschub leisteten. Am frühsten und meisten scheint die leerstehende Kirche gelitten zu haben, da sie überhaupt zu privatim Zwecken nicht ohne beträchtliche Baukosten umzugestalten war, und deswegen zogen die späteren Besitzer die einträglichere Bauthätigkeit vor, indem sie abbrachen und niederrissen, um das Material an rohem Kalkstein anderweitig zu verwerten oder auch zu veräussern. So Hess denn nach einer Akten-Notiz J. v. Krummensee viele Hunderte von Dachsteinen aus dem Kloster nach Landsberg fahren.
Auch die Wirren und Greuel des 30jährigen Krieges trugen zum Verfall des Klosters bei; wo alles drunter und drüber ging, fragte man den Teufel nach den alten Privilegien und verbrieften Rechten der jetzigen Besitzer oder der alten Mönche, und gerade die adligen Besitzer zu schonen, denen die Bürgerschaft, wie der Rat gleich abhold waren, lag für letzteren um so weniger Veranlassung vor, als er selbst oft genug nicht wusste, wie er die Forderungen der durchmarschierenden oder einquartierten feindlichen, wie befreundeten Soldaten befriedigen sollte. Eine Beschwerde „der Vormünder der unmündigen Söhne Joachim v. Röbels und ihrer Mutter Katharina“, die also um diese Zeit (Oktober 1631) wieder in den Besitz des Klosters gekommen sein muss, führt aus, dass der Rat zwar nie Jurisdiktion am Kloster gehabt habe, „aber bey diesen vnördentlichen vnnd Landt- vorderblichen Kriegess wesen habe er zu mehren vnterschiedlichen mahlen reiteratis viribus wan die durch Marschirende Soldaten führen oder Pferde von den Erbarn Rathe begehret Dass sie den Soldaten nicht allein die Nachricht vnd anleitung gegeben, dass aufm Closter Pferde vorhanden wehren, welche einstheilss Soldaten mit gewaldt auss dem Stalle vom Closter wegk genommen, besondern es hatt auch gemelter Rath Ihre Stadtknechte vnd andere aufs Closter verwiesen, welche vber die Wellerwandt gestiegen, die Pforten vnd Thor zu vielen mahlen eröffnet und die Pferde mit gewaldt herausgenommen vnd den Soldaten, meiner contradiction vngeachtet zu Ihrer führe mit gegeben, wie auch offtmahls mir die vnbendigen Soldaten von dem Rathe aufs Closter verwiesen, welche mir arme verlassene witwe grosse gewalt gethan vnd allen Muttwillen durch des Raths anstiften bezeigett . . . .“
*) Das Nähere darüber siehe des Verfassers „Geschichte der Strausberger Jagd.“