B. Seiffert, Das Dominikanerkloster in Strausberg.
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1. Juli c. vorgeladen.“ Durch die Königliche Bestätigung des Kaufbriefes vom 25. September 1730 wurde der Kauf perfekt; doch schon 1731 verkaufte v. Marschall weiter an das Waisenhaus in Potsdam mit dem Vorbehalt, „dass die Jagdgerechtigkeit des Klosters auf die Marschallschen Familiengüter übergehe. —
Auf König Friedrich II. Befehl und Kosten sollte dann i. J. 1748 eine „Baumwollen Fabrique“ im Kloster eingerichtet werden; „Kolonisten aus Sachsen wurden als Spinner und Weber berufen; aber ehe der Plan zur rechten Durchführung kam, liefen die Arbeiter davon und aus der Sache wurde nichts.“ *)
Auch die Versuche der Waisenhaus-Verwaltung, das Kloster wieder loszuwerden, scheiterten, da niemand die geforderte Summe zahlen wollte. 1765 bot zwar Bürgermeister Katzky 1000 Thl. dafür, zwei Jahre, später Mühlenmeister Bertel von der Roten Mühle 750 Thl., damit aber wollte die Verwaltung nicht zufrieden sein.
Endlich im Jahre 1772, als sich der Magistrat von Strausberg in die Notwendigkeit versetzt sah, ein neues geräumigeres Schulhaus zu bauen, erstand derselbe das „Closter Gebäude und Perti- nentzien in dem öffentlichen Licitations Termin“ für 700 Thl., und der König bestätigte den Kauf am 22. Februar 1772. Der Bauanschlag (30. März) „zur nöthigen Reparatur und Bauten des hiesigen Closter-Gebäudes, welches zur Schule aptirt werden soll,“ lautete auf 828 Thl. 1 gr. Derjenige Teil, der noch einiger- massen brauchbar war, wurde zweckentsprechend zu Klassenräumen und Wohnungen für 2 Lehrer ausgeflickt und das alte Mauerwerk teilweise mit hineingearbeitet; alles andre aber blieb liegen, wie es lag.
Nur 16 Jahre bestand die Schule in dem Klostergebäude. Nach den schlesischen Kriegen machte sich das Bedürfnis immer fühlbarer, den im Lande vagabondirenden Bettlern, grösstenteils abgedankten Soldaten, Maass und Ziel zu setzen; nur fehlten die Gelder dazu. Friedrich Wilhelm II. nahm die längst geplante Idee wieder auf und beauftragte den damaligen Landrat des Niederbarnimer Kreises, den Geheimrat und späteren Minister Grafen v. Schulenburg auf Blumberg, die nötigen Voranstalten zu treffen. Zufälliger Weise hatte nun Stadtdirektor Perlitz um dieselbe Zeit in den öffentlichen Blättern bekannt machen lassen, dass in Strausberg vorzügliche Flanelle angefertigt würden; dadurch wurde der Landrat auf Strausberg aufmerksam, nahm persönlich eine Besichtigung der Stadt vor und liess sich über die einschlägigen Verhältnisse ausführliche Auskunft erteilen. Er fand sowohl die Klostergebäude wegen ihrer isolierten Lage ganz trefflich geeignet zur Anlegung der projektierten Landarmen- und Invaliden-Anstalt, als auch hoffte er,
*) Nach Perlitz. —