Kleine Mitteilungen.
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Die „Zeidelei“ bildete bald einen Hauptcrwerbszweig der märkischen Bauern, bliebt aber doch ureigentlich „Herrenrecht“ und wurde nur aus besonderer Gnade und bei besonderen Gelegenheiten Bauern, Fischern und Kossäthen erlaubt. Im Karolinischen Landbuch von 1375 linden sich zwei Notizen über den „Zeidelzins“. In der einen bezüglich unseres Nachbarortes Schmöckwitz heisst es: „Die Dorfbewohner haben Ilonigbauten in der Haide des Markgrafen, wovon sie den Herren des Dorfes Honig entrichten; auch haben sic die Zeidelweide in der markgräfiiehen Haide, wofür sie den Markgrafen zum Schloss Cöpenick jährlich einen Krug Honig abgeben müssen.“ Bezüglich Zeuthens wird gesagt: „Der Schulze hat nonigbauten in der
markgräfiiehen Haide, von denen er den Herren des Dorfes (als Lehnsleuten des Markgrafen) jährlich einen halben Eimer Honig giebt.“ Nach dem Schlossregister von 1451 gaben „Zeidelzins“: Rixdorf 30 Groschen und
Stolpe sechs Groschen. Int Lande Lebus und Sternberg stand die Bienenzucht ebenfalls in hoher Blüte, besonders in den Dörfern Briesekow, Kriescht und Kienbaum. Nach dem 30jährigen Kriege ging die märkische Imkerei stark zurück. Wohl befahl eine Ackerordnung von 1702 den „Schulzen und Schöppen“, darauf zu sehen, dass jeder Bauer vier, jeder halbe Bauer zwei und jeder Kossäth einen Stock halte, auch wurde das „Bienengeld“ aufgehoben; allein diese Massregeln halfen nichts. Erst als die Pastoren Rouvel in Französisch-Buchholz und Göroldt in Bernau sich der märkischen Bienenzucht annahmen, zu ihrer Pflege einen Verein begründeten und ein Fachblatt „Die Honigbiene“ herausgaben, kam die Imkerei wieder in Aufschwung. Heute bildet der märkische Honig einen Artikel auf dem Weltmarkt, und der „Märkische Zentralverein für Bienenzucht“ hat fast in jedem Städtchen und Dörfchen mehrere Mitglieder. Erwähnt sei noch, dass auch Kurfürst Joachim I. ein leidenschaftlicher Imker war und in den Wäldern bei Potsdam zahlreiche Bienenhäuser hielt. Lokal Anzeiger 26. Juli 1898.
Ein „wüstes Dorf* im Grunewald. „Wüste Dörfer“, d. h. Ortschaften, die einst wohlhabend und blühend waren, deren Bewohner aber durch die Pest, den Krieg oder anderes Unglück vernichtet wurden, besitzt die Mark eine ganze Menge. Als die berühmteste, „wüste Dorfstelle“, hat wohl die von Blumenthal oder Blumendahl im gleichnamigen Walde bei Strausberg zu gelten. Sie ist die besterhaltene, ihre Grundmauern ragen noch überall aus dem Haideboden hervor. Wenig bekannt dürfte es jedoch sein, dass auch unser „Stadtpark“, der Grunewald, ein „wüstes Dorf“ bedeckt. Da, wo heut die krumme Lanke sich durch den Wald zieht, lag vor vielen Jahrhunderten das Dorf Krummensee. Erwähnt wird es zuerst 1249, wo Bischof Rütger von Brandenburg den Mönchen von Lehnin den Zehnten von Krummensee bestätigt. Nach einer Urkunde “Von 1251 verkauften die Markgrafen Johann und Otto dem Kloster das ganze Dorf für 150 Mark Silbers Lange wusste man nicht, wo das Dorf eigentlich zu suchen sei, da entdeckte der Rektor Gerlach in Potsdam in einer dritten Urkunde die nähere Ortsbestimmung: „bei Cedelendorp“. In der Nähe von Zehlendorf aber gab es einen See, der noch 1590 „Krummensee“ hiess, die heutige Krumme Lanke; an ihren Ufern lag das gleichnamige Dorf. Wann und wodurch es „wüst“