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Kleine Mitteilungen.
geworden, lässt sieh nicht mehr feststellen, es ist aber vermutlich die alte ewig gleiche Geschichte. Der Krieg kam zuerst, was er übrig Hess, nahm die Pest. Krummensee ist vom Erdboden verschwunden, der Wald wächst darüber hin. Lokal Anzeiger 23. Juli 1898.
Die Hausnummern. Die Numerierung von Häusern in den Strassen der Städte ist ziemlich alten Ursprungs. Wie man auf Titelblättern von Büchern aus dem vorigen Jahrhundert und damaligen Memoiren und dergl. sieht, wurden damals die Adressen durch Angabe des nächsten Denkmals oder Öffentlichen Gebäudes oder von Strassenecken bezeichnet, und gewöhnlich war an der Aussenseite der meisten Privathäuser der Name des Eigentümers angebracht. Die Anbringung der ersten Hausnummern geschah in Berlin im Jahre 1795, aber die angewandte Methode war ziemlich unglücklich gewählt, indem man von dem Brandenburger Thor uls Ausgangspunkt die Nummern sich durch die verschiedenen Strassen fortsetzen Hess. Jetzt haben die Strassen jeder Stadt ihre Numerierung. Aber die Nummern beginnen an dem einen Ende der Strasse und springen an dem anderen Ende auf die entgegengesetzte Seite über, wo sie sich bis zum Ausgangspunkt zurück fortsetzen. Ein vorteilhafteres System mit den geraden Nummern auf der einen, mit den ungeraden auf der andern Seite wurde zum ersten Male 1803 in Wien und zwei Jahre später in Frankreich eingeführt. Heute haben es die meisten Städte eingeführt, aber Berlin hält noch beständig am alten System fest, trotz der Unannehmlichkeiten, die es im Gefolge hat.
Lokal Anzeiger 9. November 1897.
Kläterpott. In der Brandenburgia 1897 S. 367 hat Herr Pieper Untersuchungen über das Wort Kläterpott veröffentlicht. Ich möchte noch einige Angaben über Kläterpott hinzufügen.
Der grosse Hahnenkamm oder grosse Klappertopf, wie man ihn in Büchern genannt findet (Alectorolophus major Rchb., Rhinantus major L.), ein sehr lästiges Unkraut auf Wiesen und in anstossenden Konifeldern, heisst in der Mark (Kreis Teltow) Schurre,*), auch Schurr. Früher aber wurde es, wie die Alten wissen, auch Kläterpott, Klöterpott und Klingenhans genannt. Der Name Klappertopf ist leicht erklärlich, weil, wie bekannt, die reifen Samen in ihren Hülsern klappern, wenn man das Kraut schüttelt. Diesen Sinn dürfte auch Klingenhaus haben, und vielleicht auch Schurre. Schurren heisst bei uns ein gewisses Geräusch hervorbringen, indem ein Gegenstand über irgend einen andern in naher Berührung hinweggezogen oder hinweggeschoben wird, sodass durch die Reibung ein Geräusch entsteht, namentlich gesagt, wenn jemand, wie häufig Kinder, die Füsse auf dem Fussboden hin- und herschiebt oder beim Gehen nicht ordentlich aufhebt (wie ähnlich das Wort schlurren!) u. d. m. Es heisst aber auch, solche reibende Bewegung hervorbringen; z. B. hörte ich von der Schildkröte auf dem Lande sagen: „wo sie auf der Wiese mit der Schale aufschleppte, hatte es so geschurrt, dass es im Grase glatt war, als hätte ein Reh da g elegen.“ Ich meinerseits hatte beim Namen Kläterpott das Gefühl,
*) Brandenburgia 1896 . S. 184 .