Heft 
(1898) 7
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B. Seiffert, Die Orbede der Stadt Strausberg.

dass die Universität seiner tinmassgeblichen Meinung nach keine praetension dieserwegen an die von Strausberg wird machen können. Bis 1687 sei alles in Ordnung gewesen, von da an aber habe die Stadt die Urbede wieder zur Hofrentei in Berlin zahlen müssen, was laut der Quittungen bis 1723 gescheiten sei. Daher sonder Zweifel, der Universität ihr Kapital entweder be­zahlet oder auf eine andere Art vergütigt sein muss, sonst sie nicht so lange geschwiegen, sondern sich eher gemeldet haben würden; daher denn auch der Universität von der Stadt solcher Canon nicht zugestanden werden kann. Er bitte, die Universität abzuweisen. Diese, vom Kammergericht am 30. Juni 1724 aufgefordert,.eine Begrün­dung ihrer Forderung einzureichen, tliat dies mit dem Hinweis auf ihre alten verbrieften Rechte und der Bemerkung: »An die Hofrentei habe die Stadt auch schon vorher bezahlt; jetzt, wo die Stadt sich weigere, sei sie in weit besseren Umständen, als damals, wo sie pünktlich Zahlung geleistet habe; der Universität Einkünfte seien dagegen so schlecht, dass sie ihre völlige Besoldung nicht erhalten, noch die publi- quen Gebäude in baulichen Würden erhalten können.

Der Kammerabschied vom 14. September 1724 besagte zwar, dass die Stadt unweigerlich zahlen müsse, aber sie tliat es nicht; ja was das Seltsamste ist, der Kriegs- und Steuerrat Lütkens findet das in einem späteren Bericht ganz in Ordnung:Die Stadt hat ihrerseits sich wohl in Acht genommen, dass sie keine Orbede nach Frank­furt gezahlt, nachdem sie solche von Jahr zu Jahr nach einem fixierten hohen Satz zur Hofrentei richtig abgeliefert; nach Propor­tion kommt ihr darin keine einzige Stadt der Kurmark gleich.*) Die Kämmerei - Einkünfte betragen nicht mehr als 600 Th.; der Rat aber that, als ob er von nichts wüsste, wie ein Brief. der Universität andeutet (24. August 1754):Was die canones Reste anlanget, so können wir unmöglich glauben, dass dero Archiv in kurzer Zeit so sollte geplündert worden sein, dass von Ihnen allen Niemandem das Geringste bewusst sein sollte, wie hochdieselben zu schreiben belieben. Man hat ja sonsten von Strausberg niemals diese Post geleugnet, sondern sich auf

*) Lütckenshat in einer Chronique, die einer zu Berlin namens Hafftitius um die letzte Zeit des 16. Jahrhunderts aufgesetzet, gelesen, dass Straussberg dazumal kaum 600 Bürger zählte, da sie doch in vorigen Zeiten eine weit grössere Anzahl Einwohner gezählt hätte. Wenn jetzt (also etwa 1750) alle possessionirten Bürger gezählt würden, so kommen doch nicht mehr als 234 Köpfe heraus. Das Verkehrte der Haftizschen Angabe hat bereits Stembeck in s. Beiträgen z. Gesch. Straussbergs nachgewiesen. Dass aber die Hofrentei immer noch nicht entdeckte, worin eigent­lich der Grund der Verwirrung lag, und dass man schliesslich die Universitätsforderung regierungsseitig zu bezweifeln anfing, ist ganz unbegreiflich.