Robert Mielke, Bericht Uber das Urnenfeld bei Nichel.
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schwemmt sind, da ferner das nordwestlich abschliessende Dorf Nichel in einem von einem Mühlenfliess*) durchflossenen Einschnitte liegt und der Südosten sich flach in das weite, Treuenbrietzen umgebende Luch verliert, so ist das ganze Gelände in prähistorischer Zeit eine Insel gewesen, die wahrscheinlich noch manches Urnenfeld birgt.
Im Herbst 1897 sind beim Altholzen des dem Besitzer Matthes in Nichel gehörigen etwa 30jährigen Kiefernbestandes mehrere Urnen zu
Tage gekommen, die — teils zertrümmert, teils erhalten — von dem Büdner Heese von Nichel in Verwahrung genommen und dem Märkischen Prov.-Mus. zur Verfügung gestellt wurden. Nach dem Bericht des Finders Heese stand Urne No. 1 (s. Abb. 2) auf einem etwa 50 cm lg. und ebenso breitem Granitgeschiebe und war mit einem flachen scheibenartigen Stein zugedeckt. Sie ist aussen schwarz, mit leichtem Glanz, oben und unten verengert und mit linearen Verzierungen und Tupfen versehen.
Unweit dieser standen zwei kleinere Urnen, von denen nur eine (Abb. 3) leidlich erhalten ist; sie ist von ähnlicher aber kleinerer Form, gelblich-brauner Masse, ohne Verzierung, alter mit dem deutlichen Ansatz eines Henkels. Am Hals ist eine leichte Einschnürung bemerkbar, die, von oben gesehen, derart die - Henkel umschliesst, dass sie einer elliptischen Form sich nähert.
Ausser dem Leichenbrand, der von dem Finder mit dem der Urne No. 1 zusammengeworfen ist, enthielt sie ein hohles, einen doppelten inneren Kern umschliessendes Steingebilde, das in der Gegend öfter Vorkommen und von dem Finder als „Portemonnaie“, von anderen Leuten der Gegend als „Sympathiestein“ charakterisiert wurde. Es war beim Auffinden zersprungen, lag aber zusammengelegt in der Urne. (Die abgeschliffenen Seitenflächen sind nicht alt, sondern von Unberufenen erst nach der Auffindung zugefügt worden.) Zugedeckt soll die Urne nicht gewesen sein; doch ist es möglich, dass ein weder zu dieser noch der folgenden Urne No. 3 gehörendes Henkelstück einer flachen Schale als Deckel gedient hat. Eine Reihe von Steinen umstand beide Urnen (2 u. 3).
*) Nach in der Mühle noch vorhandenen Dokumenten sollen sich im vorigen Jahrhundert oberhalb derselben kurfürstliche Forellenteiche befunden haben.
Urne No. 2.
Urne No. I.