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Fischerei der Provinz Brandenburg.
Herr P. nun aber weder der einen noch der anderen Alternative zugänglich zeigte, so erhob die Fischerei-Innung gegen ihn auf Beseitung des Badeschiffs, resp. angemessene Entschädigung Klage, wurde aber damit vom Landgericht I abgewiesen, indem letzteres nämlich der Ansicht war, dass die Spree ein öffentlicher, dem allgemeinen Gebrauch dienender Fluss sei, und dass die Klägerin auf Grund ihres speziellen Nutzungsrechts noch nicht berechtigt sei, die Entfernung einer derartigen, von der Behörde selbst konzessionierten Wasseranlage, oder eine Entschädigung flir deren Weiterbestehen zu fordern. Klägerin würde sich nur dann mit Erfolg beschweren können, wenn „eine Versetzung des Flusses, welche den freien Gang der Fische hindert“, erwiesen würde. Dies sei aber nicht geschehen. — Die Fischerei-Innung legte hiergegen Berufung beim Kammergericht ein. Dasselbe erachtete jedoch dafür, dass nach alledem das betreffende Badeschiff doch noch keine „Versetzung“ des Flusses in dem landrechtlichen Sinne bilde, und wies deshalb ebenfalls die Klage der Fischerei-Innung zurück. (B. T.-Bl. 4. 4. 1887.)
2. Ein interessanter Fischzug lockte gestern vormittag Tausende an die Ufer des Spreearmes zwischen der Insel- und Rossstrassenbrticke. Von hier aus hatte in der vergangenen Woche eine Obstfrau in der Spree einen mächtigen Raubfisch bemerkt. Nachdem alle Vorbereitungen getroffen und insbesondere die Rossstrassenbrücke durch Fischzeug abgesperrt war, rückte man dem Ungetüm von der Inselbrücke aus energisch auf den Leib. Der Zug hatte glücklichen Erfolg, an der Rossstrassenbrticke bekam man das Tier ins Netz. Es war ein Riesen-Wels, wie er seit Jahren in der Oberspree nicht gefangen ist. Das Tier hat eine Länge von zwei Metern und ein Gewicht von 80 Pfd. (B. T.-Bl. 3. 2. 1887.)
3. Ein Riesen-Wels, so gross wie die ältesten Fischer unserer Stadt sich nicht errinnern können jemals gefangen zu haben, ist gestern gegen Mittag von dem Fischermeister Herrn Ahrend an der Rossstrassenbrücke in einem starken Zugnetz gefangen worden. Der Riesenflsch hat sich bereits seit mehreren Tagen an der Oberspree gezeigt zum Schrecken der weiblichen Anwohner der Friedrichsgracht, welche, so oft der Kopf des Ungeheuers aus dem Wasser emportauchte, ein Seeungeheuer dahinter vermuteten. Viele hunderte von Zuschauern standen gestern nachmittag, als die Wasserjagd begann, an den Ufern der Spree. Der gefangene Fisch ist 2 1/2 Meter lang und hat ein Gewicht von nahezu 100 Pfund. (Nat.-Z. 4. 2. 1887.)
4. Welsfang. Durch den Fang des gestrigen Riesenwelses angespornt haben die hiesigen Fischer unter Führung des Fischermeisters Herrn Arndt gestern nachmittag gegen 5 Uhr ein weiteres Fischtreiben veranstaltet, welches abermals von grossem Erfolge gekrönt war. Es wurde von der Rossstrassenbrücke nach der Oberschleuse zu getrieben und dort das Netz gehoben. Nicht weniger als circa 26 Zentner Bleie fanden sich im Netz vor und ganz unerwartet wurden dabei drei grosse Welse eingefangen, von denen der grösste den gestern gemeldeten Riesenwels an Gewicht und Länge weit übertrifft. Derselbe wiegt 104 Pfund und ist 2 M. 74 Ctm. lang. (Nat.-Z. 5. 2. 1887.)
5. Ein Riesen-Wels. Der Fischereigutsbesitzer Rasenack aus Tiefwerder fand in voriger Woche in dem Korbe eines Aalwehres bei Schildhorn