Heft 
(1898) 7
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Fischerei der Provinz Brandenburg.

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einen so grossen Wels, dass der Fischer, um ihn herauszuholen, denselben erst schlachten musste. Mit Hilfe eines Strickes, welchen er durch den durchgeschnittenen Unterkiefer zog, konnte er den Fisch dann herausbringen. Der Wels war über 6 Fuss lang und wog beinahe 90 Pfund. Herr Rasenack hat ihn ausgeschlachtet und das Pfund für 40 Pfennige verkauft. Das Fleisch war sehr fett. (Anzeiger für das Havelland, Juni 1884.)

6. Ein Riesenwels ist am Dienstag, nachts, im Müggelsee, unweit der Wasserwerke, von Arbeitern des Grossfischers Schulz gefangen worden. Der gefährliche Fischräuber, der dem Fischbestande der Oberspree enormen Schaden zuführt, hat eine Grösse von ca. 1 1/2 Metern und wiegt gegen 1 Zentner; der Fang desselben war ein ausserordentlich schwieriger, da das riesige Tier alle Netze durchriss; es entspann sich nunmehr ein wütender Kampf im Wasser, der erst dadurch beendet wurde, dass der Wels mittels Beilhieben getödtet und so ans Land gezogen wurde.

(Perl. Lokal-Anz. 30. 7. 1881.)

7. Wels-Fang. Die Spandauer Kietzfischer fingen im März 1886 im

Krampnitzer See mit dem grossen Garn einen Wels ca. 6 Fuss lang und 50 Pfund schwer. E. Friedel.

8. Ein Riesenwels ist dem Direktor Herrn August Reiff im Hunde- kehlen-See an die Aalflöte gegangen.Ich habe, so schreibt der glückliche Fischer,den Fisch, welcher 33 Pfund schwer und 1,43 Meter lang war, im Verein mit dem bekannten Weingrosshändler H. Haussmann gefangen und glücklich an das Ufer gebracht. Als Zeugen waren der Hofschornstein­fegermeister Herr H. Kube, Kanonierstrasse 34 und der königliche Förster Steinhausen zugegen. (B. T.-Bl. 25. 8. 1889.)

9. Hechtfang. Der grösste Raubfisch unserer Spreegewässer, ein ge­waltiger Hecht von 1,28 Meter Länge und einem Gewicht von 50 Pfund, ist dieser Tage von den Fischmeistern Gebrüder Dannhauer im Engelbeeken zu Berlin gefangen worden. Sachverständige schätzen das Alter dieses seltenen Tiers auf hundert Jahre. Da ein derartiger Fisch viele Jahre auf einer Stelle sitzt und nur beim Raube sich bewegt, so hat sich auf dem Rücken und Kopfe dieses Veteranen ein breiter, dunkler Streifen von Moos gebildet, so dass dieses Tier die BezeichnungBemoostes Haupt recht wörtlich verdient. An dem mächtigen Kopfe sind namentlich die Augen auffallend, die an Grösse dem menschlichen Auge gleichkommen; die scharfen Zähne scheinen im Laufe des Jahrhunderts manchem kleineren Fische recht gefährlich geworden zu sein. Nachdem sich das Tier in das Netz verstrickt hatte, glaubten die Brüder Dannhauer, welche übrigens oft bei Unglücks­fällen und Verbrechen der königlichen Staatsanwaltschaft Dienste leisten müssen, sie hätten einen Leichnam im Netz. Der stattliche Fisch, an dem sich 50 Personen bequem satt essen können, ist von einem Restaurateur zum Preise von 75 Mark angekauft worden. (Nat.-Ztg. 4. 12. 1886.)

10. Der Raab. Aspius rapax Agassiz. Vom Tegeler See. Im be­nachbarten Tegeler See tritt jetzt ein unserin Berliner fischliebenden Publikum nahezu unbekannter, dabei höchst wohlschmeckender Fisch, der bis zehn Pfund schwer wird, in Schwärmen vom mindestens tausend Stück auf. Adalbert Kuhn in seinen Märkischen Sagen, Berlin 1843, erzählt Seite 353,