Kleine Mitteilungen.
199
und einem Gewicht von 80 Pfund. Ein halb so grosses Exemplar hatten einige Zeit vorher Gebrüder Dannhauser an der Friedrichsbrücke gefangen. Dann wurde von Herrn Fischermeister Arndt ein Fischtreiben in der Spree veranstaltet. Es wurde von der Hossstrassenbrücke nach der Oberschleuse zu getrieben und dort das Netz gehoben. Nicht weniger als 25 Zentner Bleie fanden sich im Netz vor, und ausserdem wurden dabei drei grosse Welse eingefangen, von denen der grösste 104 Pfund wog und 2,74 Meter lang war. Das Stralauer Fischzugfest wird wohl nicht mehr seinen früheren Glanz wicdererlangen. Fischerei en detail mit der Angel wird in und um Berlin überall mit Passion betrieben. Altere Herren nun lieben solche Fische, wie Wels, Aal, weil sie wenig Gräten haben; die vielen Gräten verursachen ihnen eben solche Unbequemlichkeiten wie der Spruch: „Fischers Fritz frisst frische Fische.“ B. T.-BI. 22. 11. 1889.
19. Fischsegen. Dies Frühjahr scheint gerade an sonst seltenen Fischen gesegnet zu sein. Maränen, ein sonst in Berlin ziemlich selten gewordener Fisch, sind auf den offenen Märkten und in den Markthallen recht häufig in letzter Zeit gewesen. Aus der Elbe in der Altmark und Priegnitz war in voriger Woche soviel Schnäpel (Coregonus Oxyrhynchus) auf dem hiesigen Fisehmarkt, dass der Preis im Kleinverkehr auf 50 bis 60 Pfg. pro Pfund sank, obwohl der Schnäpel dem jungen Lachs gleichwertig ist. Aus der Stendaler Gegend kommt er, den Bücklingen ähnlich, geräuchert, zu uns. In erstaunlichen Massen tritt in diesem Augenblick die Göse oder der Aland (Cyprinus Joses) in unserer nächsten Nähe auf. Das Tegeler Fliess zwischen der Hennsdorfer Brücke und der historischen Wassermühle in Tegel, wo Dietrich von Quitzow seiner Zeit den Berlinern eine empfindliche Schlappe beibrachte, war am 13. d. M. mit laichenden Aländern buchstäblich an der Oberfläche bedeckt, so dass die Vorübergehenden durch das unaufhörliche Schnalzen der vor Liebeseifer wie tollen Fische und durch das Plätschern aufmerksam gemacht wurden. Gefangen werden darf die Göse wegen der Schonzeit augenblicklich nicht. Wie kommen die bis zehn Pfund schweren Fische durch die Mühle in den Tegeler See? . . . Das ist eine Frage, welche unsere heimischen Ichtyologen augenblicklich beschäftigt. B. T.-Bl. 20. 4. 1887.
Kleine Mitteilungen.
Willibald Alexis. In Arnstadt, dem lieblichen, von bewaldeten Höhen- zügen umrahmten thüringischen Städtchen, in welchem unser Willibald Alexis das leider durch schwere Krankheit getrübte letzte Viertel seines Lebens zubrachte und wo seine sterblichen Reste ruhen, soll dicht an seinem Sterbehause, in einer stillen von der Gera bespülten Gartenanlage, unserm berühmten märkischen Dichter und Schriftsteller ein Denkmal errichtet werden. Der Ortsausschuss vertreten durch den Schriftführer Dr. Max Ewert in Arnstadt ersucht die Brandenburgia, ihre Mitglieder und Freunde ebenfalls für die Sache zu interessiren. Beiträge nimmt Herr Kommerzienrat Paetel, Berlin W., Lützowstr. 7, entgegen. — Wir unterstützen den Aufruf gern,