Heft 
(1898) 7
Seite
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in Rixdorf.

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Man hat sich zunächst darüber gewundert, woher es komme, dass am Kunde der Barnim-Plattform, zwischen welcher und der Teltow- Plattform das Spreethal und der Hauptteil von Berlin liegt, keine solchen Funde, wie am Krenzberg, am Tempelhofer Berg, bei Rixdorf und Britz gemacht werden? Schon die einfache Thatsache, dass auf der rechten Spreeseite sich zwar von jeher Lehmgruben, aber keine Sandgruben befunden haben, sollte die, Antwort geben: es fehlen eben der Hochplatte des Barnim die mächtigen zwischeneiszeitlichen sandigen und grundigen Niederschlagsschichten. Einigermassen verwunderlich klingt es, dass Lossen diese im Volk längst bekannte, weil praktisch seit Jahrhunderten erprobte Thatsache, sich erst aus den Bohrregistern klar machen musste, was er S. 923 also formuliert:

Um so überraschender war das Ergebnis nicht nur der soeben namhaft gemachten Bohrungen, sondern auch der zahlreichen überdies gesammelten Brunnen- und Bohrregister, welche im Zusammenhang des Verständnisses jener ersteren die Herstellung der Tafel der Überprofile ermöglichten, dass in dem von der Berliner Weichbildgrenze um­schlossenen Anteil des Barnim im Norden des Oder-Elbthales durch­schnittlich bis zur Nulllinie des Dammmühlenpegels abwärts ein völlig umgekehrtes Verhältnis zwischen den thonhaltigen und thonleeren Ab­lagerungen des Unterdiluviums statthat, als in dem Nordrande des Teltow im S. desselben Thaies. Es erscheinen sonach die Sand- und Grand-Ablagerungen in diesem Teile des Barnim als untergeordnete Einlagerungen über, zwischen oder unter dem Untern Geschiebelehm bezw. über oder zwischen dem in der Regel unter jenem folgenden Glindower Thon oder mit anderen Worten: im Barnim herrscht eine lehm- und thon­reiche, im Teltow eine sand- und grandreiche Facies. Dieser Unterschied tritt umsomehr hervor, als, wie oben mitgeteilt, die Mächtigkeit des Oberen Geschiebelehms auf dem Barnim-Plateau durch­schnittlich grösser ist, als auf dem Teltow, wodurch die Gesamtmasse der thonhaltigen Ablagerungen über die Nulllinie im Norden des Stadt­gebietes noch erhöht wird.

Die Ausbildung mächtiger Moränenmergel- (Lehm-) Ablagerungen auf dem rechten Spreeufer erkläre ich mir daraus, dass gerade bis hierher eine mächtige Gletschermoräne vorgeschoben worden ist und einen gewissen Terrain-Abschnitt und -Abschluss gebildet hat.

Der obere Moränenmergel, durch bräunliche Färbung ausgezeichnet, ist am linken Spreethalrande schwächer ausgebildet. Am Kreuzberg fehlt er ganz. Die kliffartigen Aufragungen aus den Abrutschgranden- und -Sauden des Kreuzbergs, bevor dieser die geniale Umgestaltung in den Viktoriapark erfuhr, sind uns allen noch in der Erinnerung; sie waren entschieden grau und nahmen nach Regen eine geradezu schwarze

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