Heft 
(1898) 7
Seite
209
Einzelbild herunterladen

in Rixdorf.

209

Dennoch ist die Frage, ob nicht dem Menschen Angehörige Spuren, auch in demselben Rixdorfer Interglaciär, welchem die beregten Säuge­tierreste angehören, Vorkommen, mindestens in Form von künstlich be­arbeiteten Knochen oder Steinen, immer wieder angeregt worden und sie ist zuletzt von dem um die Stratigraphie wie Falaeontologie hoch­verdienten Geheimrat Professor Dr. Dames wieder aufgeworfen, welcher geneigt ist, die Frage wenigstens insoweit zu bejahen, dass bearbeitete Gegenstände aus dem Rixdorfer Diluvium in der That vorhanden seien.

Ich selbst habe bezüglich Rixdorf und Britz noch keine deutlichen Spuren des Menschen beobachtet, ich bin aber nunmehr von dem Vor­kommen von gleichzeitigen Artefakten im Interglaciär an anderen Stellen unserer Mark Brandenburg überzeugt und ich glaube, ein paar einwandsfreie Beweisstücke aus der Uckermark, die in meinem Besitz sind, entdeckt zu haben. Dieselben sollen zu anderer Zeit vorgelegt, beschrieben und genau abgebildet werden; hier und heut würde die Sache, welche eine sehr eingehende, exakte Würdigung für sich verlangt, zu weit führen.

Ich bin endlich noch befragt worden, ob sich in den Körnerschen Kieslagern die auch in unserer Brandenburgia bereits öfters erwähnte Paludina d iluviana Kunth und andere Süsswasser-Schnecken und Muscheln und zwar in Verbindung mit den Resten der grossen Säuger Vorkommen. Ich vermag die Frage nicht zu be­jahen. Im übrigen ist die Schicht (Bank), in welcher jene interessante in unserer Gegend seither ausgestorbene Konchylie, das Leitfossil für gewisse Lagerungen des unteren Diluviums, auftritt, in der Nachbar­schaft mehrfach erhöhet. Ich verweise u. a. auf Professor F. Walui- schaffes Mitteilung in der Zeitschr. der Deutschen geolog. Ges. dalirg. 1893: Ergebnisse einer Tiefbohrung in Niederschön­weide bei Berlin (S. 288 flg.), worin es wie folgt heisst:Dieses Bohrloch hat dadurch ein besonderes Interesse, dass in 42 m Tiefe unter der Oberfläche oder 37,4 m unter dem Nullpunkte des Berliner Dammmühlenpegels die Paiudinen-Bank in einer Mächtigkeit von 4 m von neuem nachgewiesen wurde. Dieselbe besteht hier zuoberst aus einer 2 m mächtigen, fast nur aus den Schalenresten der Paludina diluviana Kunth zusammengesetzten und etwas Thon und grandigen nordischen Sand enthaltenden Schicht. Darunter folgt eine l m mächtige Thonschicht, die von den Schalenresten der Paludina durchsetzt ist und 2,94 pCt. Calciumcarbonat enthält, während das Liegende derselben abermals im wesentlichen aus Schalenresten der Paludina in einer Mächtigkeit von 1 M. gebildet wird. Man ist daher berechtigt, diese drei Schichten als Paludinen-Bank zusammenzufassen. Die erste interessante Mitteilung von der Auffindung dieser Paludinen-Bank im Liegenden des Unteren Geschiebemergels und eingeschaltet zwischen