Heft 
(1898) 7
Seite
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W. Hartwig:

Diese vorstehend aufgefülirten Spaltfusskrebse gehören zu den Zwergen ihres Geschlechts; denn sie erreichen, ohne Furca, nur eine Länge von 0,750,90 mm.

II. Ostracoda.

4. Candona fragilis nov. spec. Diese sehr zerbrechliche, schein­bar morastliebende neue Art fand ich am 20. 7. 98 in den Löchern, welche sich am Ostende der Brücke belinden, die über das Fenn am Grune- waldsee führt. Ihre Beschreibung steht imZoolog. Anzeiger 1898, p. 474.

5. Candona protzi nov. spec. Herr Konservator A. Protz, nach welchem ich diesen Muschelkrebs benannte, sammelte am 20. 10. 89 davon 3 Männchen aus Gräben unseres Tiergartens; ich bestimmte die­selben am 30.7.98. Die Beschreibung dieser neuen Spezies befindet sich imZoolog. Anzeiger 1898, p. 476.

6. Candona euplectella Robertson (1880) = C. euplectella Brady and Norm. (1889) = C. euplectella Lienenklaus (1898).

Am 22. 6. 98 fand ich das erste dieser bis heute nur in wenigen Stücken bekannt gewordenen Candona. Später erbeutete ich noch 6 Exemplare (24. 6.: 3, 20. 7.: 2, 23. 7.: 1); so dass ich heute im Besitz von 7 Stücken bin. Die Fundstelle dieser schönen und seltenen Art Sind wieder die Morastlöcher an der Brücke am Nordende des Grune- waldsees. Etwas Ausführlicheres über diesen Ostracoden teilte ich mit inSitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, 1898 No. 7.

7. Candonopsis kingsleii (Brady and Kob.): 1870 = Candonopsis kingsleii Vävra (1891).

Am 27. 5. 98 fand ich von dieser Art 2 geschlechtsreife Männchen im Fenn am Grunewaldsee; am 7. 0. 98 fand ich an demselben Orte eine Larve von 0,75 mm Länge. Am 30. 0. 98 stellte ich die Spezies für den Hundekehlensee (Ostufer) fest; hier fand ich 12 geschlechtsreife Stücke, alles Männchen. Am 23. 7. 98 war ich so glücklich, diesen seltenen Ostracoden auch für den Schlachtensee (Nordostufer) nach- weisen zu können; es war dies wieder ein Männchen, welches ich am sandigen Ufer zwischen Gras und Röhr erbeutete. Auffallend ist, dass ich noch keine Weibchen auffand.

Die Spezies wurde bis jetzt, ausser auf den Britischen Inseln, nur in Böhmen, Norwegen, Ungarn und Pommern*) gefunden.

Die Stücke aus dem Fenn am Grunewaldsee waren 1,08 mm, die aus dem Hundekehlensee durchschnittlich 1,04 mm lang; die letzteren waren alle mit napfförmigen Parasiten bedeckt. . .

*) Wie mir der bekannte Ostracodenforscher Herr Prof. Dr. G. W. Müller aus Greifswald mündlich mitteilte, gehört sie bei Greifswald zu den häufigeren Er­scheinungen. W. Hartwig.