Die lebenden Krebstiere der Provinz Brandenburg.
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8. Jlyocypris gibba. (Ramdohr): 1808 = J. gibba Vávra (1891).
Am 18. 8. 90 fand ich davon ein Stück am Ufer der Havel in der
Nähe des Schützenhauses bei Werder. Am 15. 7. 97 stellte ich die Art für Treptow fest, und zwar aus einer Schlammprobe, welche Herr y-
A. Protz im Oktober 1889 einem Graben bei der Späth’schen Baumschule entnommen hatte; es war ein noch nicht völlig erwachsenes Stück. Am 5. 8. 97 erbeutete ich 6 Stücke im Kremmener See in einer Tiefe von 2 Metern.
Das Tier ist weit verbreitet über Europa, doch gehört es in der Provinz Brandenburg, nach meinen Erfahrungen, sicher zu den selteneren Erscheinungen.
9. Met acypris cor data Brady and Rob. (1870) = Met. cordata Lienenklaus (1898) = Met. cordata Stenroos (1898).
Diese, von oben gesehen, im weiblichen Geschlechte vollkommen herzförmige Art wurde auf dem europäischen Festlande bisher nur in Süd-Hannover und Finnland gefunden. Ich erbeutete sie in diesem Jahre im Grunewaldsee (24.0., 30.0., 11.7.) am Nord-, West- und Ostufer.
Am 20. 7. 98 fand ich sie am Nordende der „Krummen Lanke“ (Grune- wald) und am 23. 7. an der Nordost-Spitze des Schlachtensees; die wenigen Stücke, die ich fand, waren stets Weibchen. Am 5. 8. 98 erbeutete ich in der „Krummen Lanke“ auch eine Larve; sie war schon so weit entwickelt, dass ich sie sicher als Met. cord, erkennen konnte".
10. Limnicythere relicta (Lilljeborg): 1862 == Limnicythere
relicta Kaufmann (1890). 1
Am 15. 4. 97 erbeutete ich von dieser höchst interessanten Art am sandigen, pflanzenreichen Nordwest-Ufer (bei Baumgarteubrück) des Schwielowsees in einer Tiefe von 0,75 in elf Stücke. Im April 1895 sammelte Herr A. Protz ein Stück dieser Art bei Grünau. Das Gewässer selber war auf dem Zettel des Sammelglases nicht angegeben; ich ver- mute aber, es war die Dahme (der „Lange See“). Dies letztere Stück bestimmte ich am 9. 5. 98. ,
Wahrscheinlich kommt diese Limnicythere an den verschiedensten Stellen des Spree- und Havelgebietes vor, gerade wie ihre nächsten Verwandten; sie will nur gesucht sein!
Meine Stücke stimmen sowohl in Form der Schale wie auch hinsichtlich der inneren Teile ganz mit der schweizerischen Form überein, wie diese so vorzüglich von Kaufmann („Die Schweiz. Cyth.“ 1896, Plat. XIV Fig. 53—64) abgebildet wurde.
Diese Spezies wurde bisher nur von Prof. Lilljeborg in Schweden (in der Nähe von Upsala) und von A. Kaufmann in der Schweiz (Genfer See) aufgefunden.
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