Die lebenden Krebstiere der Provinz Brandenburg.
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die am Nordende des Grunewaldsees über das Fenn zur militärischen Radeanstalt führt. Ich las aus meinem Materiale in kurzer Zeit 27 Stücke aus. Es waren alles Weibchen; 13 davon trugen je 2 Eier im Brutraume. Drei Stücke mass ich; sie waren im Mittel 0,46 mm lang und 0,34 mm hoch. Das Postabdomen war mit 10—11 Zähnen bewehrt. Die langen Tastantennen erreichen manchmal die Schnabelspitze, manch- /. mal nicht. Am 19./8. 98 fand ich an derselben Stelle das Tier abermals häutig.
Dieser Linsenkrebs wurde bisher in Böhmen, Russland und in der Schweiz gefunden, aber stets nur in wenigen Stücken.
15. Leydigia quadranguJaris (Leydig): 1860 = Alona Leydigii Schödler (1863) = Leydigia quadrangularis Kurz (1874).
Diesen Linsenkrebs konnte ich als einen Bewohner unserer Provinz zunächst im Entomostraken-Material des Müggelsees nachweisen, welches am 29. 1. 97 durch Prof. Frenzei gesammelt worden war, und zwar 600 m vom Ufer in einer Tiefe von 5,5—6,0 m. Am 15. 7. 97 fand ich dann das Tier in dem Materiale, welches schon im Oktober 1889 aus einem Graben bei Treptow (Späths Baumschule) von Herrn A. Protz gesammelt worden war.
16. Alona coronata Kurz (1874). Nur ein Weibchen erbeutete ich am 9. 7. 96 am Ausgange der Wublitz bei Werder a. H. Die seitliche zarte Schuppenleiste am Postabdomen war kaum zu erkennen.
17. Alona falcata G. O. Sars (1862) = Ilarporhynchus falcatus G. O. Sars (1862) = Lynceus falcatus Norm, and Brady (1867).
Am 23. 7. 98 fand ich davon am sandigen seichten Nordostufer des Schlachtensees (Grunewald) zwischen dichtem Pflanzenwuchs ein Weibchen mit 2 Eiern im Brutraume.
Das ovale Auge ist etwas kleiner als der fast viereckige Pigmentfleck. An der abgerundeten unteren hinteren Schalenecke stehen zwei Zähnchen, wovon das hintere das grössere ist. An der Spitze des Postabdomens stehen drei starke Dornen, wovon der dritte jedoch nur die halbe Grösse des zweiten besitzt; der erste ist noch um etwas grösser als der zweite. Hinter dem dritten Dorn folgen noch zwei sehr kleine Dörnchen, wovon das zweite — also vom grössten aus gezählt das fünfte — kaum noch zu bemerken ist. Am 5. 8. 98 fand ich ein Weibchen am sandigen Nordostufer der „Krummen Lanke“ (Grunewald).
18. Pleuroxus personatus (Leydig): 1860 = Rhypophilus per- sonatus Schödler (1863) == Rhypophilus glaber Schödler (1863).
Wenn ich in meinem „Verzeichnis“ von 1893 auch schon Pleuroxus glaber als einen Bewohner der Provinz Brandenburg anführte, so hatte ich bis dahin doch noch nicht die typische Form, Pleuroxus personatus, aufgefunden. Die zuerst bekannt gewordene Form dieser Species muss ich hier also als neu für unsere Provinz anführen.