Heft 
(1898) 7
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P. Schmidt:

Ich fand die typische Form (Pleuroxus personatns) am 10. 7. 97 in den Torfgräben bei Alt-Friedland im Oderbruche, freilich nur die Chitin­panzer davon. Die Schale war sehr deutlich gegittert und trug au der hinteren unteren Schalenecke vier aufwärts gerichtete Zähnchen.

19. Chydorus latus G. O. Sars (1862) = Chydorus latus Stin-

gelin (1895).

Am 27. 5. 98 erbeutete iclh ein Stück (Weibchen) von dieser Art im Fenn am Grunewaldsee; es hatte zwei Eier im Hrutraume. Au derselben Stelle ting ich am 3. 6. 98 abermals ein Weibchen mit 2 Eiern im Brutraume. Später trockneten die Wasserlöcher aus.

Die Endkrallen des Postabdomens beider Stücke sind nicht glatt, sondern mit feinen Dörnchen versehen (gestrichelt).

In meinemVerzeichnis der lebenden Krebstiere der Provinz Brandenburg von 1893 führte ich 149 Arten von Entomostraken auf; heute zähle ich 225 Formen. Das ist ein Zuwachs von 76 Formen. Da­mals (1893) schrieb ich in der Einleitung zumVerzeichnis:Dadurch

(durch das planmässige Durchforschen des ganzes Gebietes) wird sicher die Artenzahl unserer Krebstiere noch um einige Dutzend ver­mehrt werden. Diesen Ausspruch halte ich auch noch heute, nachdem ich in den letzten fünf Jahren die Artenzahl um 6 1/3 Dutzend vermehrt habe, voll und ganz aufrecht.*) Ich habe in dieser Zeit den Reichtum unserer Gross- und Kleingewässer an Entomostraken erst wirklich ge­nauer kennen gelernt.

Berlin, 17. August 1898.

Ein Ritterbauer in der Zauche.

Der östliche Teil der Zauche zwischen Potsdam und Treuenbrietzen hingestreckt, einst durch fremdherrliche Gebiete zu beiden Seiten ein­gefasst, hat merkbare Eigenart in Folge geringerer Berührung mit der andern Kurmark behalten und Eriunerung an diese Abgeschiedenheit bewahrt. Die geschichtlichen Ereignisse, welche die Landesgrenzen hinausrückten und statt der Brücke, die schnell gesperrt werden konnte, eine feste Verbindung, zwischen beiden 'feilen der Zauche schufen, sind der mündlichen Überlieferung entfallen. Aber die Orte Busendorf, Cleistow, Canin, welche auf dem ehemals sächsischen schmalen Land­strich liegen, der von Belzig her bis zum Schwielowsee in branden- burgisches Gebiet hineinragte, heissen heute nicht anders als die sächsischen Dörfer. Die Gegend um Blankensee heisst das Sächsische. Die südlich davon gelegenen Dörfer von Dobbrikow bis Pechüle im

) Nach Niederschrift dieses Art. sammelte ich noch: (20.) Candon-a acuminata (Fischer) und (21.) Candona cand. tumida Br. and Norm.