Heft 
(1898) 7
Seite
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Kleine Mitteilungen.

das aus Erlen und Weiden bestehend den Wall versteckte, geführt zu haben. Dorngestrüpp deutet darauf hin, dass er mit einem dichten Hag, vielleicht in der Ausstattung eines Gebückes, bestanden und dadurch besonders wehr- haft war, denn ein solches dorniges Gebücke ist selbst laublos und zur Winterszeit undurchdringlich.

Unsere Nachgrabungen ergaben eine Reihe der charakteristischen spätwendischen Gefässscherben aus schwärzlichem, unansehnlichem und verhältnismässig dickwandigem, wenig festgebranntem Thon mit Wellen- und Dupfen-Verzierung etc., ferner gespaltene Markknochen sowie durch fortgesetztes Feuer geplatzte kohlengeschwärzte Findlingssteine, welche zu Herden, Brandstellen etc. benutzt sein mögen.

Auch die typischen, von mir sogenannten Burgwall-Schnecken als Helix hortensis Müller (mit weissem Mundsaum) und Helix fruticum Müller, sowie Helix arbustorum L. fehlten nicht, teils in der Burgwall­erde, teils noch lebend im Grase und Gesträuch. Es wurde auch die Gegen­probe gemacht und auf das Sorgfältigste nach Helix nemoralis L. (mit braunem Mundsaum) und auf unsere grösste Schnecke Helix pomatia L. gefahndet. Von diesen Schnecken, die ich für unsere Mark Brandenburg beide schon vor Jahren als künstlich cingeführt erklärt habe (H. nemoralis durch Zufall bei Einführung fremder Gewächse; II. pomatia als Fastenspeise durch die katholische Geistlichkeit) fanden sich, wie zu erwarten, absolut keine Spuren vor.

Innerhalb des Walles nach NO. zu ergab sich unter der Oberfläche eine offenbar zur Abdichtung gegen Grundwasser aufgetragene fette Thon­schicht. Dieselbe war durch wiederholte Feuersbrünste zum Teil hart und rötlich gebrannt. In der Nähe förmliche Setzungen von im Feuer gewesenen Feldsteinen mit Aschen- und Holzkohlenhaufen. Die Knochen dürften sich zum Teil auf eine kleine Kümmerrasse, das Torfschwein, Sus scrofa var. palustris, beziehen, das von den Wenden als Haustier gehalten, aber nicht gerade günstig entwickelt worden ist, sodass Professor A. Nehring zweifellos recht hat, wenn er diese Form, die auch in den keltischen und germanischen Pfahlbauten vorkommt, als eine verkommene domestizierte Rasse bezeichnet.

F. Friedel.

Der preussische Landeshorizont und die Höhenlage von Berlin. An der Sternwarte am Enckeplatz in Berlin ist eine Marke angebracht, die für alle Höhenmessungen im preussischen Staate von grösster Bedeutung ist. Diese Marke befindet sich 37 Meter über dem Normalnullpunkt, auf welchen sich alle Höhenermittelungen und staatlich angeordneten Nivellements zu beziehen haben. Der Normalnullpunkt selbst liegt in der Erde versenkt und befindet sich nach den geodätischen Feststellungen 3.513 Meter über dem Nullpunkt des Pegels zu Neufahrwasser und etwa 30 Millimeter über dem Pegel von Amsterdam. Die durch den Normalnullpunkt hindurch­gehende Niveaufläche bildet den preussischen Landeshorizont und kann als ideelle Meeresfläche angesehen werden. Die 37 Meter höher an­gebrachte Marke, die den Normalhöhenpunkt für das Königreich Preussen

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