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Kleine Mitteilungen.
name für Erminomerus, Herminmer, aber alle diese Deutungen konnten vor der Kritik bisher nicht wohl bestehen. Es ist kein Wunder, dass diese Erklärungsversuche gescheitert sind, da sie von einer höchst wahrscheinlich unrichtigen Nainensform ausgingen. Durch die heutzutage vielfach als kleinlich bespöttelte philologische Kritik ist auf Grund genauer Erforschung massgebender Handschriften erwiesen, dass die Form Armenius mindestens gleichberechtigt neben Arminius steht. Man wusste bereits, dass Strabo (dieser zweimal) und Cassius Dio den Helden ’Afiu.to; nennen—, bei Tacitus in den Annalen schwankt die Form: an drei Stellen (I 55. II 88. XI 10) bietet die beste Überlieferung Armenius; Vellejus Paterculus kommt bei seiner unsicheren handschriftlichen Grundlage für orthographische Fragen nicht in Betracht, was umsomehr zu bedauern ist, ajs dieser Schriftsteller, wie oben bemerkt, dem Befreier Deutschlands zeitlich und persönlich am nächsten gestanden hat. Dafür entschädigt uns der unter Domitian lebende Offizier Julius Frontinus, der in seiner Sammlung von Kriegslisten eine solche des Armenius zu berichten weiss, und der aus älteren Quellen schöpfende Rhetor Florus zur Zeit Hadrians, in dessen Text der neueste Herausgeber nach den besten Handschriften die Form mit e wiederhergestellt hat. Jeder neue Deutungsversuch wird also von dieser gutiiberlieferten Form ausgehen, mindestens sie berücksichtigen müssen.
Mitgeteilt durch den Verfasser Herrn Professor Dr. Georg Knaack in Stettin aus der Zeitschrift „Die Umschau“ Jahrgang II Nr. 31 Frkf. a. M., 30. Juli 1898. Wir benutzen gern die Gelegenheit, auf diese vielseitige, nur wissenschaftlich Gediegenes bietende Zeitschrift auch unsern Leserkreis aufmerksam zu machen, da in den einzelnen Nummern die Heimatkunde recht oft behandelt wird. E. Fr.
Kläterpot. Fräulein Anna Butzke aus Westpreussen, deren Angaben über den Kläterpot der Kinder daselbst ich bereits mitgeteilt habe, hatte die Güte, mir nachträglich, dank freundlicher Vermittlung der Frau Ökonomierat Aly, Kräuter zu übersenden, die ich, abwesend von Berlin, erst sehr viel später vor Augen bekam. Es waren mehrere Stauden des Alectorolophus Rchb. und zwar soweit ich ersah, Alectorolophus minor, der kleine Klappertopf. Frau Aly bemerkte brieflich, dass in Aschersleben bei Ferdinandshof in Vorpommern, von wo die Kräuter herstammten, das Kraut dort „allgemein Klötertop, im Volksmunde Klöterpot genannt“ werde. „Die Pflanze ist ein Feind des Landmanns, wächst im Getreide und Wiesen als Unkraut und entwertet es vollständig, wo sie in Menge wächst. Der Same, schwarze Körner, klappert in der Hülse, daher wohl der Name.“ Es handelt sich also um dasselbe Kraut wie in der Mark. Auch Carus Sterne bemerkt in seinen „Sommer- blumen“ (1884, S. 274), „dass der Klappertopf (Rhinanthus minor und major Ehrh.) in Norddeutschland auch Kläterjochen“ genannt werde. Bdbg. 1896, S. 184 und 1898, S. 166. W. v. Schulenburg.