Wanderfahrt nach dem städtischen Ritter- und Riesel-Gut Buch.
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Eichenholz gefertigt und weisen reiche Schnitzereien auf; letzterer hat die Gestalt eines antiken Sarkophags mit einer Darstellung des Christuskopfes vom Schweisstuche der heiligen Veronika. An einer Seite des Altars finden sich Spuren von Säbelhieben, ein Andenken, welches im siebenjährigen Kriege durchziehende Kosaken hinterlassen haben. Altar und Kanzel befanden sich vorher in der Schlosskapelle zu Oranienburg und daun in Französisch-Buchholz, von dort sind sie nach Buch gelangt. Die der Kanzel gegenüber befindliche Orgel ist ein Geschenk König Friedrich Wilhelms II., nach andern der Prinzessin Amalie von Preussen. Das Marmorepitaph im Ostraume der Kirche ist dem Erbauer derselben, dem Staatsminister von Viereck gewidmet. Das von Glume herrührende Denkmal ist im Geschmack des 18. Jahrhunderts ungemein prächtig ausgeführt und zeigt auf der einen Seite neben der Grabschrift den Gott des Todes mit Stundenglas und Sense und einen Engel mit der Friedenspalme, auf der andern eine weibliche Figur mit einer Leuchte und einer zerbrochenen Maske in der Hand, wohl eine Allegorie der durch den Tod enthüllten Wahrheit. Die Büste des Ministers krönt das Ganze, darunter sind sein und seiner beiden Frauen Wappen angebracht und die Mitte nimmt eine langatmige lateinische Grabschrift in Goldbuchstaben ein, welche die Verdienste des Ministers um Staat und Kirche feiert. Sie enthält, wie Fontane (a. a. O. S. 175) bemerkt, „keinen Nachklang von jener Reprimande König Friedrich Wilhelms I., die da lautete: „Geheimer Rath von Viereck soll sich meritiret machen, nicht zu viel ä 1’Ho mb re spielen, diligent und prompt in seiner Arbeit sein, nicht so langsam und faul, wie er bisher gewesen.“ — „Der Unterschied zwischen preussischen Kabinetsordres und Grabschriften“, fügt Fontane hinzu, „war immer gross“. Der Ostraum enthält weiter keine Grabdenkmäler, nur Glaskästen mit den Orden verstorbener Krieger und eine Kopie der Rubens’schen Auferweckung des Lazarus.
Unter dem östlichen Flügel der Kirche liegt das Grabgewölbe der früheren Gutsherrschaft, welches in zwei getrennten Räumen 22 Särge mit mumifizierten Leichen enthält. In der hinteren Grabkammer steht nur ein Sarg mit der Mumie des Generals Bernhard von Pöllnitz, in der vorderen befinden sich links vierzehn Särge der Familie von Viereck, rechts sieben Särge der Familie von Voss. Der zuletzt Beigesetzte war der Staatsminister Otto Karl von Voss, welcher 1823 starb. Die Gruft konnte nicht besichtigt werden, da der letzte Besitzer aus dem gräflichen Hause von Voss bei seinem Wegzuge die Schlüssel mitgenommen hatte; die Teilnehmer der Wanderfahrt konnten daher nur durch die kleinen Luken in das Innere des Gewölbes blicken, wo die in drei Reihen übereinanderstelienden Särge sichtbar sind. (Eine Schilderung der Grabkammer findet sich bei Fontane a. a. 0. S. 171 ff.) Die seit Mitte dieses Jahrhunderts verstorbenen Mitglieder der Familie