Wanderfahrt nach dem städtischen Ritter- und Riesel-Gut Buch.
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kirche (s. o.) geleistet werden musste, von den Vorstehern des gemeinen Kastens in Berlin zurück (Fidicin, 1. c.), und nun erst befanden sich die von Röbel im ausschliesslichen Besitze aller Gerechtsame und Hebungen im Dorfe, wie dies auch die späteren Lehnbriefe angeben.
Aus derselben Zeit ist in dem erwähnten Visitationsprotokolle von 1541 eine genaue Nachricht über die Kirche und Pfarre von Buch erhalten. Wir erfahren aus derselben, dass sich ein Gotteshaus dort befand, mit welchen Gerätschaften der Altar ausgestattet war, wie hoch sich das Einkommen des Pfarrers und des Küsters belief u. ähnl.*)
Der erwähnte Pfarrer Valentin Denyss oder, wie Bergbaus (Landb. II, 464) ihn nennt, Valentin Dionys Jesaias Richter war der erste lutherische Prediger in Buch, er wirkte von 1539—1598 dort und starb an der Pest, welche in jenem Jahre in Buch nicht weniger als 152 Personen hinwegraffte. Die Pest und dann der dreissig- jährige Krieg haben dem Dorfe arge Wunden geschlagen. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wohnten im Dorfe laut Nachrichten, die sich im Pfarrarchive befinden, 10 Bauern und 15 Kossäten, nach dem Kriege waren sie auf 3 Bauern und 5 Kossäten zusammengeschmolzen, ihre verlassenen Höfe waren teils verwildert, teils von der Gutsherrschaft eingezogen worden. Bei einer Hochzeit im Jahre 1641 musste erst ein Weg vom Brauthause nach der Kirche durch das wild wachsende Gesträuch mit der Sense gehauen werden; so wüste war es im Dorfe. Der Pfarrer Weigel wohnte damals in Berlin und musste zu Fuss nach Buch wandern, um die Predigten und Amtshandlungen vorzunehmen. Die Herren von Röbel sorgten übrigens für die im Dorfe wohnenden armen Leute nach Kräften, wie ein Stiftungsbrief vom 1. Mai 1570 erkennen lässt, worin sich (Riedel, Cod. I, 12, S. 480) folgender Passus befindet:
„ Hierüber ordnen wir auch tzu ewigen tzeitten tzehen Thaller, welche den armen leutten in vnserm anererbten Lehendorff tzu Bock
*) Die Stelle im Protokoll (Riedel I, 11, S. 475) lautet: Buck, ist itzo pfarrer ualtin Denyss, Collatores der pfarren hans vnd Valentin robel, hat II kelche, II k reutzen silbern, hat silbern Monstrantzen, hat vngeferlich Ic. X Communicanten, tregt der opfer jerlich bis in L gr., hat ein Pfarhuss vnd garten doran, hat III hufen, die der pfarrer aufgethan, gibt jede XI schfl. rocken vnd X schfl. hafem, hat holtz, das vf den hufen stehet, hat eine grossen wisen hinder den hufen sambt andern Wislein, dorauff er biss in XII fuder heues gewinnen kann; hat diss dorf XLI hufen, gibt jede hufe dem Pfarrer I schfl. rocken, macht XLI schfl., I pfd. wachs jerlich. Das gotshaus hat auch den fleischzehendt vff einem houe, dorauff itzo Paul Zerbst whonet. Küster hat von jeder hufe III virtell, II brot gibt jeder hufener, IIII brot des Jars jeder Cothses, II eier von jeder hufen, II eier jeder Cothses, II gr. der pfarrer sambt einer maltzeit, II gr. das gotshaus; hat kein kusterheusslein. Gotshaus hat drei felde mehr dan eine hufe, darauff können IIII schfl. Korns gesehet werden, hat kein zins, dan jeder gibt des Jars IIII pf„ XVIU pf. jeder Cothses jerlich dem gotshause, seindt derselben V. Diese Pfarre hat ein filial Karo.