Heft 
(1898) 7
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7. (5. ausserordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.

welche Würde, da der Rittmeister am 28. Februar 1847 ohne Nach­kommen starb, auf seinen unverheirateten Bruder, den Konsistorial- präsident K. O. F. v. Voss ausgedehnt worden ist, dass sie auf jeden der Vossschen Familie angehörigen Nachfolger in den Fideikommiss­gütern Buch und Karow übergehen soll. Der Konsistorialpräsident Graf v. Voss starb am 3. Februar 1864, ihm folgte im Patronat der General der Infanterie Hans August Ferdinand Graf von Voss, welcher am 1. Juli 1871 das Zeitliche segnete, und diesem der Königl. Kainmerherr und Oberstlieutenant a. D. Otto Leopold Siegfried Graf von Yoss. Letzteren ereilte ein tragisches Geschick. Er begab sich am 19. Dezember 1892 in die Forst, um die Holzschläger zu be­sichtigen, und wurde hierbei durch eine angeschlagene Kiefer getroffen, welche ihm quer über den Leib fiel. Es wurde von den Aerzten Rippen-, Rückenwirbel- und Oberschenkelbruch konstatiert; am 23. De­zember 1892 erlag der Verunglückte, der sich allgemeiner Hochachtung erfreute, seinen Verletzungen. Da der Graf keine Kinder hinterliess, ging das Majorat auf seinen Bruder, den Grafen Georg von Voss- Buch, über. Mit diesem wurden im Jahre 1896 seitens der Stadt Berlin Verhandlungen wegen Überlassung des Rittergutes zu Riesel­zwecken angeknüpft, welche im April 1898 darin ihren Abschluss fanden, dass die Familie von Voss-Buch das ca. 5000 Morgen um­fassende Majoratsgut Buch der Stadt Berlin für 3k 1/2 Millionen Mar überliess. Berlin braucht die umfangreichen Ländereien für Berieselungs­zwecke im Anschluss an die bereits bestehenden Rieselfelder bei Blanken­burg und Falkenberg.

Umfangreiche Änderungen im Gelände wird dieser Besitzwechsel natürlich zur Folge haben, im Schloss und im Park ist vorläufig alles beim Alten gelassen worden, ebenso auf dem Friedhofe und in der Kirche. Jene düstere Schwermut, von der ich oben sprach, liegt noch heute über die in tiefen Schatten gehüllten Buchengänge gebreitet, stiller - Frieden umzieht noch heute Baum und Strauch, Schloss und Kirche und selbst der munter plätschernde Wasserfall der Panke, welche in ver­schiedenen Wasserfäden den Park durchzieht, vermag die friedliche Stille, die Ruhe der Erinnerung, die uns beim Anblick des Denksteins im Park beseelt, nicht zu unterbrechen. Jenes Denkmal mit der In­schrift :

Soror optima Amica patriae Vale

ist von dem Bruder nur als Erinnerungszeichen an die beste Schwester und die Freundin des Vaterlandes, an Julie von Voss errichtet; vor dem Altar der Kirche, in einem schlichten Grabe ohne Denkstein, ohne Inschrift, wurden ihre irdischen Überreste zur letzten Ruhe niedergelegt.