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8. (6. ausserordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
die hiesige Realschule, die z. Zt. ohne Vorschule 340 Schüler enthält, gleichfalls auf Kosten der Gemeinde gebaut; auch sie erfreut sich der allgemeinen Anerkennung. Ausserdem bestehen hier 2 höhere Töchterschulen, welche gut geleitet und stark besucht sind und mit den Berliner Schulen gleicher Kategorie auf gleicher Stufe stehen.
Um auch in sanitärer Beziehung die möglichst günstigsten Wohnungsverhältnisse zu schaffen, wurde in den Jahren 1894/96 hierselbst die Schweminkanalisation mit einem Kostenaufwande von 2 350 000 Mark inkl. Rieselgut eingeführt. Die Verzinsung und Amortisation der Kapitalsanlage erfolgt durch Erhebung von Kanalisations-Gebühren und Beiträgen: 3 1/ 2 % des Nutzungswerthes und 16 Pfg. pro cbm umbauten Raumes. Der Segen dieser vielfach bekämpften Aidage wird jetzt allgemein anerkannt.
Den Schlussstein dieser Entwickelungsperiode mit ihren grossen Aufwendungen bildet die Erbauung dieses Rathhauses. Die Grösse des Grundstücks beträgt 1 Morgen 7 Ruthen. Der Entwurf zu dem Gebäude rührt von der Firma Reinhardt & Süssenguth in Charlottenburg her und ist aus öffentlichem Preisausschreiben hervorgegangen. Die Ausführung ist erfolgt unter Beirat der preisgekrönten Firma, durch die Lokal-Baukommission in den Jahren 1806/97. Der offizielle Einzug erfolgte am 22. März d. J. Das Ilaus enthält 33 Bureauräume, 3 Sitzungszimmer und 1 Saal und ist in allen Teilen als „wohlgelungen“ zu bezeichnen. Die Kosten belaufen sich auf 582 000 Mark, darunter 186 000 Mark für die Baustelle.
Die künstlerischen Malerarbeiten sind von den Hofmalermeistern Frohns & Platli hierselbst, die künstlerische Glasmalerei von J. Scherer in Dt.-Wilmersdorf geliefert.
Die Uebernalnne und der Ausbau der früheren Provinzial-Chaussee seitens der Gemeinde Steglitz in Asphalt und die bevorstehende Umwandelung der auf derselben betriebenen Dampf - Strassenbahn in elektrischen Betrieb, sowie die Herverlegung des botanischen Gartens stellen eine neue glückliche Entwickelungsperiode in sichere Aussicht.
Die Kommunalsteuer beträgt 100 Prozent der Staatseinkommensteuer und 2,5 per mille Grundwertsteuer.
Die Einwohnerschaft der Gemeinde Steglitz nach Ernährungszweigen beträgt 1898:
1. Handwerk . . .24%
2. Dienstpersonal......15%
3. Tagelohn . . .14 1/2%
4. Von Renten lebend.....13%
5. Handel....12%
6. Staats- und Kommunalbeamte . ..9%