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9. (7. ausserordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
die sich auf dem Gelände mit seinen vielen Einzelbauten wie in einem eigenen Städtchen verteilen werden. Den Anfang zur Aufschliessung dieses Geländes am Ufer des kleinen und grossen Plötzensees sowie der Jungfernhaide hat die Pumpstation für das X. Radialsystem an der Ecke der See- und Sylter Strasse gemacht, von der aus insbesondere der in riesigen Ausmessungen angelegte grosse Sammelkanal betrieben wird, der in der Längsaxe der Seestrasse verläuft.
Der Teil der Seestrasse, auf welchem das heut von uns, Dank dem Entgegenkommen der Direktion, besuchte Institut erbaut ist, gehört nicht zu Berlin, vielmehr noch immer zum Forstschutzbezirk Tegel. Sie sehen den Unterschied zwischen diesem und Berlin sofort an der unvollkommenen Ausbildung der Bürgersteige, dem schlechten Damin- pflaster und der mangelhaften Beleuchtung, Reinigung und Besprengung. Es ist längst ein Wunsch der Verwaltung gewesen, dass diese Enklave in Berlin einbezogen werde; hiergegen haben die Gemeindebehörden auch nichts einzuwenden, allein die Kgl. Regierung in Potsdam wünschte noch die Strafanstalt Plötzensee gleich miteinverleibt und hierauf wollte sich Berlin, da dieses Gebiet so gut wie nichts einbringt, dagegen viel Unbequemlichkeiten und Kosten veranlasst, sich nicht einverstanden erklären. Nachdem man Jahre hin und her verhandelt ohne Erfolg, winkte das sogenannte Gross-Berlin, die sehr erhebliche Vergrösserung Berlins nach allen Seiten hin, wobei die Seestrassen-Enklave und auch Plötzensee gleich in Berlin hinein übernommen worden wäre. Allein aus diesem Gross-Berlin ist, wie männiglich bekannt, nichts geworden, teils weil die Staatsregierung ihre eigenen Vorschläge später sehr verkleinert, teils weil Charlottenburg gegen seine Einverleibung energischen Widerstand erhoben, teils weil der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung von Berlin sich selbst nicht über das Mehr oder Minder der Einverleibung verständigt hat. Ganz neuerdings ist man bezüglich der Einverleibung der Tegeler Enklave in Berlin auf den Anfang der Verhandlungen zurückgekehrt, man bewegt sich also in einem Zirkel, liotfen wir, dass es kein circulu3 vitiosus und aus der ein halbes Menschenalter dauernden Frage der hiesigen Seestrasse nicht allmählich eine „Seeschlange“ werde. Unhaltbar sind die kommunalen Zustände, wie schon der blosse Augenschein lehrt, allerdings an dieser Stelle und wir wünschen dem weit über Deutschlands Grenzen segensreich wirkenden, der Theorie und Praxis gleichmässig gewidmeten Institut von Herzen, dass es recht bald aus dem weitern in den engern Polizei-Bezirk der Reichshauptstadt gelangen möge.
Seitens der wissenschaftlichen Beamten w'aren die Herren Professor Dr. Wittelshöfer (wie Eingangs erwähnt), ferner Dr. Remy und Ingenieur Haack, seitens der Betriebsbeamten Braumeister Ah re ns erschienen.